Vorgehensweisen des Betrügers · Rainer Höß

Vorgehensweisen des Betrügers · Rainer Höß

Über die juristische Angelegenheit hinaus, also die Verurteilung wegen Betrugs des Enkels, des Kommandanten von Auschwitz, Rainer Höß ist an vielen Stellen berichtet worden, auch hier.

Doch nun geht es um menschliche Abgründe, in die zu schauen ist nicht leicht, doch sie zeigen auf eine Facette dieses Mannes, die so selten beleuchtet wird, ist sie doch nicht gerichtsrelevant oder wird häufig vor der Öffentlichkeit verschleiert. Sowohl von den Opfern, denn wer möchte sich schon als Opfer sehen bzw. gesehen wer­den, und natürlich auch vom Täter selbst, möchte er doch nicht, dass man seine „Strategien“ erkennt.

Natürlich „muss“ ein „guter“ Betrüger eine gute Menschenkennt­nis entwickeln, um sein Ziel zu erreichen, das heißt, er hört sehr schnell heraus, wo die „Schwächen“ des anderen liegen. Das ken­nen wir auch bei anderen Betrugsopfern, zum Beispiel bei Heirats­schwindlern, die Sehnsucht, Romantik und Nähe vorgaukeln und Erfolge haben, bei Menschen, die auf der Suche nach eben diesen sind. Oder bei Opfern des sogenannten Enkeltricks, hier werden Hilfsbereitschaft und familiäre Nähe als Voraussetzung benutzt, tja, und wer möchte sich einem solchen „Anspruch“ schon entzie­hen. Es gibt also viele verschiedene Arten der betrügerischen Ma­schen, doch die des Rainer Höß, auf dem Hintergrund von Au­schwitz, auf der Asche von Millionen vernichteter Menschen, ist nicht nur gesellschaftlich ein Menetekel im geschichtlichen Kon­sens, es ist aus meiner Sicht, eine Beleidigung jedes Überlebenden des Holocaust und auch eine Zumutung für jeden Deutschen, der einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Zeit des National­sozialismus einfordert, denn diese Zeit ist eben kein „Vogelschiss“ der deutschen Geschichte.

Ja, ich kann durchaus nachvollziehen, wie es ist, von dem Enkel des Kommandanten von Auschwitz, Rainer Höß, „eingewickelt“ zu werden, auch wenn die Motivationen variieren, so erlebt jeder ähnliches. Ich selbst habe es ja erlebt, wie ich mit Interesse den „Geschichten“ von ihm zuhörte, aus dem einfachen Grunde, kleine Hintergrundinformationen aus einer „Nazi-Familie“ zu erfahren, die ich so vorher nie persönlich hatte, kannte ich bis dato nur Op­ferfamilien, Historiker oder Überlebende selbst. Als ich dann merkte, das all seine „Stories“ schwer verifizierbar sind und ich so langsam das Interesse verlor, fuhr Hr. Höß „schwereren“ Ge­schützen auf, zeigte mir einen Scheck über Millionen und hat mich wieder motiviert, mit ihm zusammen zuarbeiten, weil er mir die Gründung einer Stiftung in Aussicht stellte. All das ist in ei­nem anderen Artikel länger und ausführlicher dargestellt, ich woll­te hier nur anmerken, dass ich durchaus weiß, wie es ist von einem Betrüger auf diesem diffizilen Hintergrund der Geschichte recht leicht zum „Opfer“ gemacht zu werden.

Entscheidend ist dann bei Hr. Höß, dass er, wird er entlarvt, er zu sehr unguten Mitteln greift und seine tiefe Menschenverachtung zum tragen kommt. Das hindert ganz viele seiner Opfer daran, an die Öffentlichkeit zu gehen oder ihn anzuzeigen. Auf der einen Seite kann ich das gut verstehen, doch andererseits denke ich, das es in unserer aller Verantwortung liegt, diesen Mann auf dem Hin­tergrund eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, zu stoppen.

Das können und dürfen wir nicht nur der Exekutive und Judikative überlassen, dazu ist aus meiner Sicht ein jeder aufgerufen.

Denn es gibt so viele Beispiele von denen ich weiß, die nie vor ei­nem Gericht verhandelt wurden oder werden, und doch einen Blick auf die Machenschaften des Rainer Höß werfen:

Da ist Albert, ein US-Amerikanischer Jude mit großer Affinität zu Deutschland, dem Holocaust und seiner Familie. Sein Manko ist seine instabile psychische Verfassung, die er medikamentös gut im Griff hat, doch manchmal halt nicht. Albert lebt in einer Großstadt in den USA, hat einen sehr gut dotierten Job, spricht mehrere Sprachen fließend, darunter auch Deutsch. Er kennt Deutschland recht gut, vor allen Dingen den Süden Deutschlands und Berlin. In seiner Heimatstadt gründet er eine Deutsch-Jüdische-Gesellschaft, die das Ziel hat, beide miteinander zu versöhnen, einander ken­nenzulernen. Er veranstaltet Meetings, Vorträge und Reisen zum gegenseitigen Kennenlernen. Diese Gesellschaft ist nicht groß, doch angesehen und in ihren Spielräumen auch recht aktiv und er­folgreich. In dieser Phase nimmt ein Rainer Höß Kontakt zu dieser Gesellschaft auf und Albert erwidert den Kontakt. Ja, er freut sich, dass ein Enkel, eines Massenmörders, den Kontakt der Versöh­nung sucht. Auch die anderen Mitstreiter dieser kleinen Gesell­schaft sind erfreut über diesen Kontakt, doch Albert über nimmt es am Ball zu bleiben, auch schon wegen seiner Deutschkenntnisse. Die Kontakte zwischen Albert und Rainer werden intensiver und Rainer lockt mit seinem „Vermögen“ und seinen „Verbindungen“ für kostenlose Reisen und Vorträgen von renommierten Histori­kern. Albert ist begeistert. Albert wird etwas euphorisch, sieht er sich doch als Initiator einer großen Bildungs- und Versöhnungsin­itiative zwischen Juden und Deutschen. In diese leichte Euphorie von Albert, die ihm psychisch nicht gut tut, stößt nun Rainer Höß hinein, dass er zur Zeit nicht so schnell an Bargeld kommt, um weiter zu arbeiten und Albert doch bestimmt reiche Juden kennt, die dahingehend etwas vorstrecken könnten. Albert kennt keine „reichen Juden“, ja, die Menschen in seinem Umfeld verdienen gut, sind meistens recht gut abgesichert, doch wirklich reich, was auch immer das heißt, fühlt sich keiner. Rainer Höß drängt; Albert will ja alles tun, um das Projekt nicht zum scheitern zu bringen, doch das klappt nicht. Der Druck erhöht sich von Seiten Rainers; Albert überlegt bereits eine Hypothek auf sein Haus aufzunehmen, er wird immer nervöser, möchte er doch nur Gutes tun. Rainer ruft nun täglich an. Wirft Albert Untätigkeit vor. Nennt ihn einen Wirr­kopf, der eine echte Versöhnung von Deutschen und Juden gar nicht will und nur seinen, Rainers Namen benutzen will, ja, nur an Rainers Vermögen herankommen will und fragt dann noch, ob auch er, Albert zu diesen raffgierigen Juden gehört? Unter diesem Stakkato von Anrufen und Unterstellungen bricht Albert zusam­men. Er muss in eine Klinik. Seine Freunde machen alles rückgän­gig, dass Albert sein Haus nicht verliert, auch sein Job bleibt gesi­chert und ein befreundeter Anwalt von Albert kappt die Verbin­dung zu Rainer gänzlich…
Albert ist wieder gesundet, das Erlebnis ist heute nur noch eine helle Narbe, doch will Albert den Namen Höß nicht mehr hören, weil er weiß, dass das ihm nicht gut tut. Albert muss sich auch heute noch gut schützen, auch wenn das oben beschriebene Ereig­nis bereit zehn Jahre her ist.

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Da ist Bernhard, ein fleißiger Mann, der im Holzhandel in der Berg- und Hügellandschaft Tirols sein Auskommen hat. Neben Fa­milie und Beruf hat Bernhard als Hobby die Geschichte Tirols und im Besonderen die in der NS-Zeit. Er ist in Verbindung mit Hei­matmuseen und kleine Archiven und er ist ein geschätzter Zeitge­nosse auch in diesen Kreisen. Da ereilt Bernhard ein schwerer Ar­beitsunfall, ein Bein muss amputiert werden und nachdem alles ei­nigermaßen gut für ihn verlaufen ist, wird ihm eine Reha-Maßnah­me in Deutschland empfohlen, die auch mit entsprechenden Pro­thesen beste Erfahrungen haben. Bernhard macht diese Reha-Maß­nahme und sein Bewegungsradius erweitert sich zunehmend und auch seine Psyche erholt sich gut, da die Unfallversicherung eine hohe Leistung erbrachte und er auch beruflich eine Perspektive für sich und seine Familie sieht. In diesem Moment trifft er auf einem Spaziergang auf einen Mann, mit dem er gut ins Gespräch kommt und der sich als Enkel des Auschwitzkommandanten Rudolf Höß, also als Rainer Höß vorstellte. Bernhards Interesse war geweckt, denn auch er hatte ja schon einige Projekte mit Archivaren erarbei­tet, zwar nur in seinen heimatlichen Gefilden, doch warum nicht auch einmal mehr erfahren, zumal er außerhalb der Reha-Maßnah­men sehr viel Zeit hatte. Vertrauensvolle Gespräche zwischen den Männern folgten, die immer intensiver wurden. Rainer brachte Dokumente und Bilder mit, Bernhard kaufte sich zwei Bücher und alles entwickelte sich gut, aus Sicht von Bernhard. Dann erzählte Bernhard, dass er bei einer seiner Recherchen nicht vor und nicht zurück kommt und Rainer Höß sagte ihm am nächsten Tag, dass er mit einem deutschen Historiker in Verbindung steht, der ihm, Bernhard, die nötigen Dokumente besorgen könnte. Für Bernhard war das ein Glücksgefühl, ja fast wie ein Lottogewinn. So könnte er dem befreundeten Archivar etwas präsentieren, von dem schon kaum einer glaubte, dass es überhaupt existiert, das es die Begebenheit, um die es geht, doch nur ein Gerücht ist und somit nicht beweiskräftig. Die Angelegenheit verzögerte sich, zog sich hin, Rainer sprach von Schwierigkeiten der Eigentümer dieser Dokumente und von hohen Kosten. Bernhard wollte nur beglaubigte Kopien und genaue Angaben wo die Originale liegen, dass hätte dem kleinen Heimatmuseum erst einmal durchaus gereicht. Da aber laut Rainer auf den Dokumenten ein Kopierschutz liegt, müssten für die Kopien 4000€ bezahlt werden und es handelt sich um drei Kopien. Diese Summe überstieg die Möglichkeiten des kleinen Heimatmuseums gänzlich und so überlegte Bernhard, die Summe selbst aufzubringen. Nachdem er diese Überlegung nur erwähnte, stieg der Druck seitens Rainers auf Bernhard. Doch dieser erbat sich Zeit, zumal seine Abreise von der Reha-Maßnahme bevorstand. Als er sich an seinem vorletzten Abend mir Rainer traf, stürzte er auf dem gemeinsamen Spaziergang schwer, die Prothese musste neu gerichtet werden und die Abreise verzögerte sich um zehn Tage. Rainer besuchte ihn jeden Tag. Machte Druck wegen der Dokumente, die die Eigentümer nun verkaufen wollen und dann gar nicht mehr in Reichweite seines Freundes, dem Historiker wären. Als Bernhard ihm dann noch erklärte, dass seine Frau gänzlich dagegen ist, dafür einen Teil seiner Abfindung zu verwenden, wurde Rainer so wütend und ausfallend, dass er vom Personal der Kureinrichtung mit dem Hinweis auf die Polizei, entfernt werden musste. Rainer Höß war danach nie wieder für Bernhard zu sprechen und als sich Bernhard darüber mit seinem befreundeten Archivar unterhielt, forschte dieser nach, den Historiker gab es, dieser hatte nie von Rainer Höß gehört und auch von eventuellen Dokumenten zu der entsprechenden Thematik wusste er auch nichts.

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Christa wurde belogen und betrogen, weil sie darauf hoffte, das Rainer Höß ihr Unterlagen erbringen könnte, die beweisen wo ihr Großvater in den Kriegswirren abgeblieben ist. Christa wusste, dass ihr Großvater in einem Strafbataillon war, weil er gegen die Nationalsozialisten war und dies auch des öfteren kund tat. Rainer Höß aber offenbarte der Familie die abstruse Geschichte, dass er zur Erschießung von Juden abkommandiert wurde. Das Entsetzen innerhalb der Familie kann sich (fast) jeder vorstellen. Zuerst be­rührte es ihre Seelen schmerzlich, dass der Großvater in solche Gewissensnöte gekommen sein soll; doch auch für die Nachkom­men war es ein gewaltiger Schock, dass einer der ihren am Holo­caust beteiligt gewesen sein soll. Dies war für Christa und ihre Fa­milie nicht leicht auszuhalten. Dokumente dahingehend wollte Rainer Höß erbringen, diese kamen aber nicht. Nach intensivem Drängen der Familie, war der Enkel des Kommandanten von Au­schwitz, für keinen mehr zu sprechen. Christa hatte nämlich ihre „Schuldigkeit“ getan; hatte Rainer Höß mit wichtigen Menschen im Bildungsbereich bekannt gemacht, da sie als Sekretärin eines Staatssekretärs arbeitet. Zum Glück dauerte die Leidenszeit der Familie nur einen knappen Monat, dann bekamen sie einen kor­rekten Fingerzeig, welche Institution sie anschreiben sollen und nach einem Vierteljahr konnte herausgefunden werden, wo in etwa der Großvater verblieben ist und dass er am Holocaust-Geschehen in keiner Weise beteiligt war.

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Die Kollegen von Doris wurden so aufgestachelt von Rainer Höß, dass das was folgte, gut unter die Rubrik Mobbing fallen kann; der Rufmord ging soweit, dass ihr Unterschlagung vorgeworfen wur­de. Zwar konnte sie an gegebener Stelle das Gegenteil beweisen und hatte so keine Konsequenzen zu tragen; doch was in diesem halben Jahr menschlich mit allen Beteiligten passiert ist, wirkt noch heute nach und das nach fast 5 Jahren. Das einzige Vergehen, dessen Doris sich „schuldig“ machte, sie erkannte sehr früh wer Rainer Höß war, recherchierte und gab diese Informationen an ihre Kollegen weiter.

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Da ist Ellen, die von Rainer Höß und seinen „getreuen“ Anhän­gern, daran gehindert werden sollte, eine Dokumentation über ein KZ-Außenlager zu schreiben, weil sie die Position seines Großva­ters, den Massenmörder Rudolf Höß, aus Sicht des betrügerischen Enkels nicht an prominente Stelle setzte. Er betrieb sein intrigan­tes Spiel so weit, dass es die berufliche Karriere von Ellen in Fra­ge stellte und sie sich nur mit größten Mühen und ganz viel Unter­stützung diesen Angriffen erwehren konnte.

Dies sind nur fünf Beispiele, die ich hier anführe, um das Vorge­hen des Hr. Höß aufzuzeigen. Alle hier genannten Personen sind mir bekannt, zum Schutz dieser Menschen, die sich vertrauensvoll an mich wandten, sind Namen und Orte verändert worden.

auch Eva Mozes-Kor wurde zum Opfer, ein zweites Mal …

Der Sohn von Eva Mozes – Kor enthüllt:

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