Éva Besnyő

Éva Besnyő

 

Éva Besnyő • Kunst in der Fotographie mit Leidenschaft

„Mit einer Kamera ist das etwas Intimes, die Kamera saugt dich auf wie ein Staubsauger.“ W. Schulze-Erdel

Éva Marianna Besnyő wurde am 29. April 1910 in Budapest geboren und verstarb am 12. Dezember 2003 in Laren, Niederlande. Sie war eine ungarisch-niederländische Fotografin und galt als eine Vertreterin der Strömung Nieuwe Fotografie, die den Menschen in seinem Lebensraum in einem ‚neuen’ Licht zeigte. Éva Besnyő wuchs als eine von drei Schwestern in einer liberalen jüdischen Budapester Familie auf. Ihr Vater Bernat, ein Rechtsanwalt in Budapest, der 1944 in Auschwitz vergast wurde, legt viel Wert auf die Erziehung und Bildung seiner Töchter, so wuchs Éva zweisprachig auf, was ihr später hinsichtlich der deutschen Sprache noch sehr helfen sollte. Ein vorgesehenes Studium war nicht so ganz nach ihrem Geschmack, so begann sie nach dem Abitur eine zweijährige Lehre im Bereich Architektur- und Portraitfotografie bei dem Budapester Fotografen József Pécsi (1889–1956). Er gab Éva Besnyő den Rat, nach ihrer Ausbildung nach Berlin zu gehen, den sie 1930 befolgte. Ihre Eltern befürworteten ihren Weggang aus Ungarn, auch wegen der Unsicherheiten und des Antisemitismus durch das faschistische Horthy-Regime.


Bis Anfang des Jahres 1931 arbeitete Éva Besnyő im Labor des Werbefotografen René Ahrlé, anschließend mit dem Pressefotografen Peter Weller, der viele ihrer Aufnahmen unter seinem eigenen Namen u.a. an die Berliner Illustrierte Zeitung verkaufte. Doch Berlin war zu dieser Zeit, der Ort der Avangarde, so mietete sie sich, Ende 1931, ein eigenes Studio in der Nachodstraße in Berlin-Wilmersdorf, arbeitete aber weiterhin auch an journalistischen Reportagen, die sie über die Agentur Neofot anbot. In ihrer Berliner Zeit pflegte sie weiterhin ihre enge Freundschaft mit dem Fotografen und Designer György Kepes (1906–2001), der im häufigen Kontakt mit László Moholy-Nagy stand, sowie zu Robert Capa, der inzwischen als Student in Berlin lebte.

Vor dem Hintergrund des wachsenden Antisemitismus im Deutschen Reich emigrierte Éva Besnyő nach Amsterdam. Sie heiratete dort 1933 den holländischen Filmemacher John Fernhout, den Sohn der Malerin Charley Toorop. Zusammen mit Cas Oorthuys und Carel Blazer, war sie im Komitee für die internationale Ausstellung „foto ’37“ die im Amsterdamer Stedelijk Museum stattfand. Diese Ausstellung war ein großer Erfolg, deren Exponate über die Grenzen des kleinen Landes hinaus, Beachtung fanden.


Zwischen 1942 und 1944 tauchte Éva Besnyő unter, während ihr Mann sich zu dieser Zeit in China und den USA aufhielt. Sie arbeitete während der deutschen Besetzung der Niederlande, zusammen mit ihrem späteren zweiten Ehemann, für den niederländischen Widerstand. Sie fertigte Passfotos für gefälschte Papiere an. Sie bemühte sich außerdem um eine „Arisierung“, die sie mit Hilfe eines gefälschten Geburtszeugnisses, auch erlangte. Ihre Mutter war zu ihr in die Niederlande geflohen, wo auch diese versteckt die Schreckensherrschaft überlebte. Gleich nach dem Krieg ließ sich Éva scheiden, denn sie hatte bereits ihren Sohn Bertus zur Welt gebracht, dessen Vater der niederländische Grafiker Wim Brusse war, den sie 1946 auch heiratete. Ihr privates Glück bereicherte dann noch 1948 die Geburt ihrer Tochter Yara.

Durch ihre Vorliebe für Reportagen wurde Éva Besnyő in den 1960er und 1970er Jahren eine bekannte Fotografin der niederländischen Frauenbewegung ‘Dolle-Mina’. 1987 wurde in Berlin ihr Buch „Mit anderen Augen. Berlin 1930–1932“ publiziert. Es enthält Fotografien aus Besnyős Berliner Zeit. 1991 wurde Éva Besnyős Werk in einer Einzelausstellung, ebenfalls in Berlin, präsentiert. Im Jahr 1999 erhielt sie den renommierten Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.

Bild 1: Eva Besnyo -Quelle: punt.nl · Bild 2: Foto v. E.B. – Quelle: nl12.nl · Bild 3: Fotoarbeit von E. Besnyo – Quelle: skyblue-pink.com · Bild 4: Gipsy Foto v. E.B. – Quelle: walking-kopachi.com · Bild 5: Eva Besnyo – Quelle: punt.nl

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