Hier stelle ich einen der perfidesten Orte vor. Angebliche „medizinische“ Versorgung von Häftlingen in Konzentrationslagern. Wobei ich mich hier vornehmlich mit den Strukturen dieser „Medizin“ befasse und den Fokus auf das Vernichtungslager Auschwitz lege. Inhaltlich werde ich auf „medizinische“ Tätigkeiten weniger eingehen, denn darüber liegt eine einschlägige Literatur vor, sowohl von Menschenversuchen, als auch von Augenzeugen und Opfern.
Hierarchie des medizinischen Personals innerhalb der Konzentrations- und Vernichtungslager:
Aufgaben der „medizinischen“ Abteilung innerhalb der Vernichtungsindustrie:
Auschwitz:
Er begann seine „Menschenversuche“ im Dezember 1942 im Frauenlager Auschwitz-Birkenau, wechselte im April 1943 in den Block 10 des Stammlagers und setze die „Experimente“ später in einem Bau des Erweiterungsgeländes vom Stammlager fort. Seine Methode bestand darin, durch chemische Substanzen eine starke Entzündung mit nachfolgender Verstopfung der Eileiter hervorzurufen. Die Versuchsperson wurde im Glauben gelassen, es handele sich um eine gynäkologische Untersuchung. Am 1. Oktober 1943 waren bei ihm 394 „weibliche Häftlinge für Versuchszwecke“ notiert. Ein Teil der Versuchspersonen starb oder wurde getötet und seziert. Zu den überlebenden Frauen gehört unter anderem die deutsche Jüdin Ilse Arndt, die später über ihre Zwangssterilisation durch Clauberg berichtete. Der SS-Sturmbannführer und SS-Arzt Horst Schumann experimentierte zunächst in Baracke 30 des Frauenlagers in Birkenau mit Röntgenstrahlen, um Frauen unfruchtbar zu machen. Diese Versuche wurden später im Stammlager in Block 10 fortgeführt und erweitert. Schumann sterilisierte ungefähr 200 jüdische Männer und kastrierte sie später. Eduard Wirths, vom 1. September 1942 bis zum 18. Januar 1945 SS-Standortarzt, führte im Stammlager pharmazeutische Experimente durch. Weitere sechs Ärzte sind namhaft, die sich an teils tödlichen Erprobungen von neuartigen Medikamenten beteiligten.
Er war nicht im Stammlager eingesetzt, sondern im so genannten Zigeuner-Familienlager tätig. Was nur eine Standortbestimmung war, da er ansonsten auch andere „ärztliche“ Tätigkeiten innerhalb der Vernichtungsmaschinerie übernahm. Erhalten sind Unterlagen, dass die Firma Bayer 150 weibliche Häftlinge für „170 RM je Stück“ anforderte und erhielt. In einem weiteren Schreiben hieß es dann: „Die Experimente sind durchgeführt worden, alle Personen sind gestorben. In Kürze werden wir uns mit Ihnen zwecks weiterer Lieferungen in Verbindung setzen.“
Eine positive Erinnerungskultur bedingt, genau zurückzuschauen, um in der Gegenwart einem solchen Treiben, den Riegel vorzuschieben und zu versuchen, zukünftige Generationen so zu Sensibilisieren, dass das oben erwähnte Geschichte bleibt.
Bild a: Eingangstor KZ Sachsenhausen (Oranienburg b/Berlin) Quelle: Wikipedia ·Bild b: Eingang Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau Quelle: Googlebilder ·Bild c: Instrumente des Lagerarztes Clauberg Quelle: Auschwitz-Museum ·Bild d: Eingang des berüchtigten Blocks 10 Quelle Wikipedia ·Bild e: Opfer „medizinischer“ Versuche Quelle Auschwitz-Museum ·Bild f: Selektion Auschwitz Quelle Auschwitzmuseum ·Bild g: Nie wieder Krieg v. Käthe Kollwitz Quelle: Googlebilder
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