Freundschaft ist für viele eine einfache Angelegenheit, die oftmals leichtfertig in den Raum gestellt wird. Doch Freundschaft bedeutet Zuneigung, Sympathie, Vertrauen und Verlässlichkeit. Freundschaft ist belastbar und strebt nach Ausgewogenheit, so jedenfalls ist der Idealfall, doch wie sehen in der Wirklichkeit solche Beziehungsgeflechte aus? Halten diese Geflechte alles aus, oder wenigstens vieles? Muss es darüber Übereinstimmungen der Partner dieser Freundschaft geben oder gibt es einen Freundschaftskodex des Umgangs miteinander?
Dauernde Freundschaft kann nur zwischen Menschen von gleichem Wert bestehen. Marie von Ebner-Eschenbach
Kommen also Menschen aus der gleichen Wertgemeinschaft, stünde so also bereits der Wertekanon zwischen den Menschen fest. Einen Freundschaftskodex wäre also überflüssig. Dies hieße aber in seiner Konsequenz, dass Freundschaften nicht sehr breit gefächert sein können oder aber die Beteiligten einigen sich auf eine gemeinsame Wertskala.
Es gibt einige Freundschaften, die im Himmel beschlossen sind und auf Erden vollzogen werden. Matthias Claudius
Spontane Sympathie, die sich dann in der Realität als Freundschaft beweisen muss. Bestimmt eine reizvolle Erfahrung, wenn die Landung in der Realität nicht zu hart wird. Aber bevor eine solche, in der Entstehung befindliche Freundschaft, auf dem Boden der Realität zerschellt, kann Wahrhaftigkeit und Integrität sie auffangen. Hier sind Sensibilität, Toleranz und ganz viel Verständnis gefragt. Zu hoffen ist, dass damit keiner der Beteiligten überfordert ist.
Freundschaft ist wie Geld, leichter gewonnen als erhalten. Samuel Butler
Freundschaft zu erhalten ist kein leichtes Unterfangen. Denn um Freundschaftsbande fest zuknüpfen bedarf es der Arbeit von beiden Seiten, macht es nur einer, verfangen sich die losen Enden des Anderen im Beziehungsgeflecht. Arbeiten aber beide daran entstehen wahrlich feste Bande. Diese Arbeit ist eine stetige, denn Freundschaft ist ein sehr lebendiger Organismus, der immer neue Fäden für das Band erzeugt und diese müssen dann wieder und wieder eingewoben werden. Die Seelenlandschaft eines Menschen ist so eindeutig, wie Zweideutigkeiten nur sein können, denn im Bereich der Seele können auch zwei plus zwei fünf ergeben und das mit ihrer eigenen inneren Logik. Wenn also zwei unterschiedlich schwingende Gebilde der Seele aufeinander treffen, so suchen sie ganz automatisch ähnlich Schwingungen. Diese können zu höchster Harmonie führen, natürlich ist auch die Gefahr der Disharmonie gegeben. So können Verletzungen entstehen und ob diese auch immer gut behandelt werden, so dass sie heilen können, nun das allein liegt an den Freunden selbst. So sollte in einer Freundschaft die Achtsamkeit und Menschenliebe im Vordergrund stehen, denn diese kann Verletzungen möglichst verhindern, ganz auszuschließen sind sie nie. Darum ist jeden geraten einen großen Sack mit Empathie mit sich zu tragen, übrigens: je länger er mit sich herumgetragen wird, desto weniger belastet er einen.
Freundschaft und Liebe werden an den Enttäuschungen gemessen, die sie zu ertragen vermögen. Charles Tschopp
Dies ist bestimmt die eine der schwersten Aufgaben innerhalb einer Freundschaft. Denn solche Enttäuschung muss zuerst jeder mit sich selbst durchleiden, sie verarbeiten und die Bereitschaft zeigen, wieder das verloren gegangene Vertrauen wiederzugewinnen. Prozesse dieser Art müssen dann das Beziehungsgeflecht gemeinsam eingearbeitet werden. Keine leichte Aufgabe für den Einzelnen, doch hier kann sich zeigen wie stark die Gemeinschaft ist. Freundschaften, die solche Zeiten zusammen durchstehen, können daran wachsen. Wichtig ist hier nur, dass keiner den anderen in seinen Befindlichkeiten allein lässt.
Freundschaften sind wie alte Dächer, man muss sie ständig reparieren, damit sie halten. Samuel Johnson
Um dem Wert der Freundschaft willen, ist hier nur eins zu sagen: Frisch ans Werk. Diese gemeinsame Anstrengung ist es immer und zu jeder Zeit wert.
Ich wünsche jedem das Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit einer Freundschaft, lasst uns nicht nachlassen danach zu streben.
Bild: w. Peters
Hinterlasse einen Kommentar