Das Zuhause symbolisiert für den Menschen Vertrautheit, Geborgenheit und Privatsphäre. Diese Gefühle von Wärme und Sicherheit sind für uns sehr wichtig, sie geben uns Stabilität und sollte uns auch Bodenhaftung geben.
Unser Zuhause gestalten wir oft liebevoll und es gibt auch immer ein Bild von uns ab, von unserer Gefühlswelt, unseren Empfindungen und unserem Zeitgeist. Genauso wie das Zuhause, hat auch der Begriff der Heimat eine große Gefühlsaffinität. Diese räumlichen Vorstellungen sind für jeden mit den verschiedensten Gefühlen verbunden. Fast immer sind es positive Gefühle, oft werden sie auch noch hochstilisiert und in ein rosa Licht getaucht. Mit den Worten ‚Zuhause’ und ‚Heimat werden Empfindungen ausgelöst, die nicht unbedingt einer kritischen Betrachtung standhalten, das ist auch gar nicht tragisch, so lange man sich seiner Emotionalität bewusst ist und dies nicht mit Realitäten vermischt.
„Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl!“ Herbert Grönemeyer
Natürlich sehen wir in der Heimat einen Begriff der Verwurzelung, doch immer schauen wir bei solch Begrifflichkeit auf einen bestimmten abgegrenzten Raum, seltenst sehen wir uns selbst als Heimat. Doch ganz gleich wohin wir auch hingehen, ob wir uns auch nur wenig von unserer angestammten Heimat entfernen, oder uns sehr viel weiter weg bewegen, immer, ja wirklich immer nehmen wir uns selbst mit. Mit all unseren Ängsten, unseren Unzulänglichkeiten, aber natürlich auch mit unseren Vorzügen und Talenten. Unser Zuhause, ja das sind wir selbst. Das heißt, wir sollten uns vergegenwärtigen, was uns so ausmacht, mit unseren Neigungen, unseren Leidenschaften und unserem Streben. Erst wenn wir uns auf die Suche nach dem ‚Ich’ begeben und wir wahrhaftig mit uns zu Rate gehen, kommen wir uns auf die Spur. So können wir dann auch sehr viel klarer auf unsere Umgebung wirken, auch wenn es um die weniger netten Seiten von uns geht. Zum einen sind wir nicht perfekt, ja, zum Glück werden wir es auch nicht, doch wir können an uns selbst feilen, um unserem Selbstbild immer näher zu kommen.
Denn natürlich haben andere oftmals ein unterschiedliches Bild von uns, als wir es selbst von uns haben. Das ist auch völlig ok so, doch wäre es nicht schlecht wenn sich beide Bilder einander annähern würden. Je unverfälschter wir uns sehen können, desto fasslicher werden wir für andere. Das gibt uns Stabilität und Vertrauen in uns selbst und es erzeugt Wärme in uns, wie in einem Zuhause. Natürlich verändern sich unsere Anforderungen, im Laufe unseres Lebens, an uns selbst. Doch gibt es immer wieder neue Ufer zu denen wir uns aufmachen wollen. Das hält uns lebendig. Das macht uns kreativ. Das stärkt uns. Auch wenn der Weg des Lebens nicht immer gradlinig verläuft, so erleben wir häufig in der Rückschau, dass uns auch Umwege oder Hürden, die wir genommen haben, uns stärker machten, obwohl wir Kräfte aufwenden mussten. Haben wir also unsere Bodenhaftung ganz für uns allein gefunden, sind wir in uns selbst Zuhause.
„Selbsterkenntnis ist der beste und sicherste Weg, unsere Mitmenschen zu verstehen.“ William McDougall
Sind wir auf dem Weg zu einer inneren Heimat und fühlen wir uns in unserem räumlichen Zuhause wirklich wohl, so fehlt es uns am Gegenüber, um uns mit unseren Erkenntnissen zu erproben.
Da haben wir unsere Familie, in der wir unseren Platz finden, in der wir, hoffentlich, immer so angenommen werden, wie wir sind. Dann gibt es unsere Freunde, die uns so schätzen wie wir sind. Die aber auch, im Laufe des Lebens wechseln, weil sich unsere Einstellungen zum Leben verändern. Aber auch Kollegen, Mitschüler, Kommilitonen, Nachbarn und Bekannte gehören zu unseren Umkreis, den wir benötigen und in dem wir Anerkennung, Freundschaft, Liebe und Wärme je nach Intensität der Beziehung zu einander, bekommen. Diese Form des Miteinanders ist uns Menschen ein großes Bedürfnis, die aber immer aus Geben und Nehmen besteht. Doch können wir nur geben, wenn uns bewusst ist, was in uns ist und was wir zu geben bereit sind.
„Eines geht ins andere über. Alles bildet eine Einheit. Es gibt keine Domäne, die verschieden ist von anderen. Alles ist miteinander verkettet.“ Joan Miró
Wo oder mit wem auch immer wir sind, lasst uns ein Zuhause ✿ Gefühl entwickeln; denn dann kann ein offener Kamin zur Makulatur werden, denn die Wärme sind wir.
Bild 1: Blumenwiese von Monet – Quelle: kunstkopie.de · Bild 2: Innerlichkeit – Quelle: siegunde.de · Bild 3: Herz-Kissen – Quelle: preisroboter.de
Hinterlasse einen Kommentar