Natürlich präsentieren wir uns gern als gute Menschen, mit den besten Absichten für uns selbst und andere, doch jeder von uns weiß, dass hier und da auch mal weniger gute Gedanken und Gefühle in uns hochkommen. Da plagen uns manchmal Neid, Eitelkeiten oder auch Aggressionen und das, ob wir es wollen oder nicht. Tja, und weil wir recht disziplinierte Menschen sind, versuchen wir das etwas Ungute in uns wegzudrücken, doch manchmal überkommt uns solch Welle der unguten Gefühle, dass wir mal kurzzeitig ausbrechen. Doch weder das Wegdrücken, noch der eruptive Ausbruch, der auch zum Schaden für uns selbst und, oder anderen sein kann, erhält uns auf Dauer seelisch gesund. Also, was machen mit diesen dunkleren Anteilen in uns selbst? Ob wir diese nun nach außen tragen oder auch nicht, vorhanden, sind sie allemal. Ich denke, dass das Eingeständnis, das wir diese Anteile in uns haben, bereits der erste Schritt ist, um den für uns gesunden Umgang damit zu pflegen. Der nächste Schritt wäre dann ganz folgerichtig, auf das weniger gut angesehene Gefühl zu schauen, ob es doch nicht völlig gerechtfertigt in just diesem Moment in uns hoch kommt, dann ist es doch nur eine Frage, wie ich meinem Gegenüber rüberbringen will, was gerade in mir los ist, oder ob ich damit völlig allein da stehe, weil Ort, Zeit und Anlass wahrlich nicht gegeben sind, dies spontane Gefühl, wie gerechtfertigt es auch sein mag, nun ausleben zu können. Doch man muss gar nicht an solchen Momenten ‚ersticken’, denn bestimmt gibt es jemanden, dem man von dieser Gefühlsaufwallung im Nachhinein berichten kann, tja, auch so kann man sich ein wenig entlasten. Ist da nun aber gerade kein ‚Jemand’ zur Hand, nun, auch ein Tagebuch zum Beispiel kann dahingehend auch mal herhalten. Es ist also gar nicht so ausweglos, mit etwas weniger gut angesehenen Gefühlen umzugehen, ohne selbst zu eskalieren. Doch es gibt auch wahrlich Emotionen, die schon peinlich sind, wenn sie sich so in einem melden, wie Eifersucht, oder verletzte Eitelkeit. Nicht unbedingt schön, nur für sich selbst zu erkennen, dass auch diese in einem schlummern, aber es reicht ja, wenn wir das für uns selbst erkennen, deshalb muss es keiner in die Welt schreien, oder in Massenpublikationen veröffentlichen. Es reicht ja völlig, wenn wir da so für uns selbst wahrhaftig sind. Doch leider ist die Selbstreflektion nicht jedem gegeben. So manch einer kann, ’ums verrecken’ nicht, wie der Volksmund so treffend sagt, zugeben, dass auch in ihm solch Emotionen stecken, die nicht immer zum Ruhmesblatt der eigenen Vita gehören. Das ist mehr als bedauerlich, denn dann bricht nämlich heraus, was hinterfragt oder kanalisiert werden sollte. So entstehen, Streits, Boshaftigkeiten und Bösartigkeiten, die manchmal bis aufs äußerste eskalieren. Da wird gemobbt, verleugnet oder jemand wahrlich schlecht gemacht. Da wird ein Ruf geschädigt und Personen beschädigt. So etwas kann ganz langsam anfangen, und steigert sich dann in Dimensionen, die oftmals kaum zu überblicken sind. Tja, und dann gibt es wirklich Leid tragende. Menschen, die schwer unter solchen Kampagnen zu tragen haben. Nun, auch erwähnenswert ist, dass sich häufig auch noch Mitstreiter finden, die bei solch unrühmlichem Tun mitmachen. So kann aus der ‚berühmten Mücke’ ein Elefant der Wut entstehen und der Aggression. Solche Angelegenheiten bekommen dann eine ganz eigene Dynamik, und haben mit dem kleinen, negativen Grundgefühl, also dem Auslöser, im Ergebnis wenig zu tun.
Ja, von den wirklichen schlimmen Eskalationen lesen wir dann in den Zeitungen, doch von all den kleineren hören wir eher seltener, doch viele, viel zu viele landen in Arztpraxen, ob im psychischen oder im psychosomatischen Bereich, nun, das bleibt mal dahin gestellt. Aber zu bedenken ist vor allen Dingen, dass wir nicht nur andere schädigen, wenn wir uns auf diese tiefen der Emotionalität einlassen, nein, vor allen Dingen schädigen wir uns auch selbst. Vielleicht wird das kurze Zeit mit dem faulen Geschmack des Triumphes überdeckt, doch letztendlich, haben wir nicht gewonnen, noch nicht mal bessere Einsichten.
Doch wenn wir mal ‚Angriffsziel’ solcher Attacken sind, wir also zum Opfer gemacht werden sollen, dann merken wir selbst, wie nervlich belastend das ist. Doch wie verhält man sich selbst am besten, wenn man in solch einer Situation steckt, die eskalieren könnte? Nun, zum einen, kann man versuchen andere durch Fakten zu widerlegen, meistens eine sehr ehrenwerte Aktion, doch da man ja auf Emotionen trifft, erreicht man meistens damit weniger. Nun könnte man selbst mit seinen eigenen weniger freundlichen Gefühlen agieren, doch wie wir wissen, ist das seltenst der Weg der Deeskalation. Was also bleibt uns? Wir können ruhig abwarten, bis so ein Gefühls-Gewitter an uns vorüberrollt, manchmal klappt das, doch häufig, wird solch Untätigkeit als Schwäche gewertet und aus dem Gewitter entsteht ein Wirbelsturm, der einen hinwegwehen kann, so ist das ruhig bleiben, oder auch das Zurückweichen selten ein Weg. Denn hier ist standhafte Zivilcourage gefragt, und im Verbund mit anderen, kann das zum Ziel führen, größere Eskalationen zu vermeiden.
Ja, so komme ich auf meine eingangs getätigten Überlegungen zurück, denn ob wir nun anderen sie so genannte ‚Rote Karte’ zeigen müssen, oder wir mit uns selbst in Klarheit zu leben, der mühsamere Prozess der Eigenreflexion bleibt uns an sich nicht erspart. Doch so lange wir das nicht als Last erleben, sondern als einen Prozess der Selbsterkenntnis, der langsam unser Leben begleitet, und uns zu Erkenntnissen führt, die uns auch bereichern, in dem wir nicht nur, uns selbst besser kennen lernen, sondern auch die anderen um uns herum, nun, dann könnten wir uns doch frohen Mutes auf den Weg machen, tja, und wenn wir uns dann mal nicht so ganz im Griff haben, nun dann könnten wir uns das auch leichter verzeihen, wenn wir auch damit offen und wahrhaftig umgehen.
Nun, leicht ist es nicht, die weniger hellen Stellen unseres Seins zu beleuchten, doch auch das kann spannend sein, wenn man sich die Neugier, auch auf sich selbst, erhält.
Bild 1: Gewitterwolken – Quelle: i.seifert.de · Bild 2: Vulkanausbruch – Quelle: laspalmas-tourismus.com · Bild 3: Einklang der Natur – Quelle: kur-atlas.de
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