Unsere Flatrate ∞ zum Denken

Unsere Flatrate ∞ zum Denken

 

Viele Verben gibt es für das Denken: verstehen, begreifen, erfassen, erkennen, urteilen, durchschauen, nachdenken und noch einige mehr. Nun sind uns diese Begriffe ja gar nicht fremd und doch geben wir ihnen nicht immer den Stellenwert im Alltag, den sie haben sollten. Zwar denken wir meistens den ganzen Tag, oft bis in die Nacht hinein, doch ob das immer ein zielgerichtetes Denken ist, bleibt hier mal so dahingestellt. Zuerst ist es mal ein routiniertes Denken, das den Alltag organisiert, was durchaus lebensnotwendig ist und dann ist es häufig arbeitsorientiertes Denken, entsprechend der eigenen Arbeitswelt. Diese Komponenten aus fachspezifischem und organisatorischem Denken bestimmen meistens unseren Alltag und zwar so, dass kaum Zeit bleibt um an einem Punkt des Nachdenkens innezuhalten und um eine Problematik zu Ende zu denken. Unser Alltag ist oftmals so voll gestopft mit der Aufnahme von Informationen, dass sich kaum die Zeit bietet um auch nur einer dieser neuen Informationen mehr Tiefe zu geben. So bleibt ganz viel an der Oberfläche des Erfassens und diese wird selten angekratzt, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Erschwerend hinzukommt, dass dieser Informations-Tsunami uns scheinbar überrollt und unsere Aufnahmekapazität zu manchen Zeiten schier übersteigt.

„Denken heißt Überschreiten.“  Ernst Bloch

Vor vielen hundert Jahren konnte ein Student noch das gesamte Weltwissen in sich aufnehmen und ihm wurde durchaus noch die Zeit gewährt, darüber hinaus zu denken. Doch die Flut des Wissenswerten potenziert sich heute täglich, oft stündlich und ist in seiner Gesamtheit kaum noch zu überschauen.

Sich hier eine Übersicht zu verschaffen ist schon schwer und wenn dann nur auf Gebieten, die einen interessieren, denn für ein ‚Darüber hinaus’ fehlt es oft an Zeit, Kraft und manchmal auch Willen. So sollten wir lernen, mit der Reizüberflutung der vielseitigen Meldungen und Informationen umzugehen um für uns wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden. Doch was sind die Kriterien einer solchen Unterscheidung, was ist wirklich wichtig, was wirklich unwichtig? Eine Frage, die keiner wirklich wahrhaftig beantworten kann, denn was an den neuesten Meldungen in die Sparte ‚Wichtig’ einfließen sollte, das entscheidet meistens die Zeit und nicht wir selbst. Jedem von uns ist es ja mal so gegangen, dass etwas nun wirklich wichtiges einem bekannt vorkommt, doch als man es das erste Mal hörte, einfach beiseite schob, weil man es eben in diesem Moment für weniger wichtig einordnete. Die ist völlig normal und wir stoßen immer wieder auf ähnliches in unserem Leben. Wir müssen also völlig subjektiv für uns Informationen auswählen um ihnen den Stempel der Wichtigkeit beziehungsweise der Unwichtigkeit zu geben. Meisten machen wir das völlig unbewusst, denn wenn wir neue Informationen zu alten hinzufügen können, unser Wissen also erweitern können, so fällt es uns weitaus leichter das Neue einzuordnen, als Fakten, die unseren Lebensmittelpunkt nur marginal streifen. Doch wir können auch auf andere Quellen zurückgreifen, in dem wir mit unserer Umgebung kommunizieren, denn es wird immer jemanden geben, der andere Informationen abgespeichert hat und so können wir in einen Geben und Nehmen voneinander profitieren.

Doch leider funktioniert das nicht immer sehr reibungslos, denn uns hindern das einige Gefühle, die bei manchen stärker, bei manchen schwächer ausgeprägt sind. So kann uns Scham daran hindern zuzugeben, auf dem einen Gebiet nicht allzu viel zu wissen, auch Eitelkeiten können solche Eingeständnisse behindern und da gibt es noch so einiges, was uns selbst in dieser Hinsicht ab und zu mal hinderlich ist um frei und offen miteinander zu reden. Aber mal ganz ehrlich, was ist daran schlimm zu sagen: „Darüber weiß ich wenig Bescheid?“ Denn wüssten wir so zusagen ‚Alles’, nun, dann würden wir ja auch keine Experten auf ihrem Gebiet benötigen. Ja, wir bräuchten dann keine Nachschlagewerke ob nun in Buchform oder im Netz ist hierbei nicht von Bedeutung.

„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“  Francis Picabia

Doch auch die Kommunikation mit anderen, so wichtig sie auch ist, hindert uns nicht daran selbst zu denken. Uns die Zeit zu nehmen eine Thematik von mehreren Seiten zu beleuchten, vielleicht auch darüber hinaus noch Fakten hinzuzufügen, um zu einer Erkenntnis zu gelangen, das wird uns erweitern sowohl in der eigenen Reflexion wie auch unsere Umgebung davon profitiert. Nutzen wir unser Denkvermögen reichlich und spenden wir so vielen Gedanken von diesem Vermögen, denn dann bereichert es uns selbst. Tja, um mal so ganz im Heute zu bleiben, benutzen wir unsere Flatrate zum Denken, es kostet ja nichts. denn umsonst ist es ganz bestimmt nicht. 

Bild 1: Nachdenken – Quelle: bonsai-als-hobby.de · Bild 2: Das menschliche Denken v. pjotr – Quelle: indymedia.org · Bild 3: Das intensive Denken – Quelle: weisheiten-der-welt.de

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