Heute geben Politiker und die, die sich dafür halten, keine Erklärungen mehr ab, nein, sie geben ‚Statements’ ab, ob wir sie ihnen abnehmen, nun, das bleibt uns selbst überlassen; doch schaut man sich diese einmal genauer an, so sind sie meistens eine
Aneinanderreihung von Füllworten, die sich im Ergebnis als sogenannte ‚leere Worte’ herausstellen. Natürlich könnte man das auch kürzer als ‚heiße Luft’ bezeichnen, doch auch hier haben sich die Zeiten geändert, denn davon ist nichts mehr zu spüren; also gehen wir von einem ‚lauwarmen Lüftchen’ aus. Das ist aus meiner Sicht mehr als höflich. Doch ist dieser Trend nicht nur auf der politischen Ebene zu beobachten, wobei es natürlich auch wenige Ausnahmen gibt, auch die Unterhaltungsindustrie, die ja schon von Hause aus den Menschen volkstümlicher entgegen kommt, tendiert immer mehr dazu, Dialoge zu produzieren, die nicht nur in den Haarwurzeln schmerzen, nein, sie führen bereits zu ‚Spliss’ in den Haarspitzen des aufmerksamen Zuhörers, beziehungsweise Zuschauers. Dass sich auch in der renommierten ‚Tagesschau’ der Dativ so tief eingeschlichen hat, dass man dem Genitiv bereits ein Grab schaufeln könnte, nun, das ist nichts Neues, doch passt es ins Bild der Zeit. Und diese Phase hält an und verstärkt sich, aus meiner Sicht, leider. Natürlich kann man sich selbst gegen das ‚Bla Bla’ erwehren, allein schon durch eine eigene korrekte Aussprache und mit Sätzen, die auch inhaltsreich sind; man muss auch nicht alles lesen, hören oder sich anschauen, was so um einen herum in den Äther geschickt wird, all das obliegt unserer eigenen Verantwortung und natürlich unserer Sichtweise dazu. Doch für Kinder und Jugendliche ist das weitaus schwieriger, denn diese sind ja zu recht noch auf der Suche und greifen erst einmal völlig unreflektiert auf, was um sie herum geschieht. Dies ist natürlich ihrer Entwicklung geschuldet und auch völlig ok, doch bekommen sie auch genug Anleitung dem Zeitgeist gegenüber kritisch zu sein? Außerdem wollen neue Generationen auch neue Wege gehen und nicht rückwärts schauen. Das ist gut und richtig so, doch welches Fundament müsste ihnen mitgegeben werden, damit sie auch eine echte Entscheidungsvielfalt haben? Mit welchem Rüstzeug sollten zukünftige Generationen ausgestattet sein, um den Herausforderungen der Zukunft aufrecht und möglichst erfolgreich begegnen zu können? Natürlich können solche Zukunftsfragen nicht allgemeingültig beantwortet werden, auch weil wir heute in Umbruchzeiten leben, in der sich so vieles neu zu definieren versucht, was uns auch in vielen Bereichen verunsichert.
So können wir heute schon sehen, dass die Menschen weltweit auf der Suche sind, um festen Boden unter ihren Füßen zu fühlen, da wir noch gar nicht genau erkennen können wohin uns der Weg der Zukunft führt. Dies hat zur Folge, dass sich die Menschen in Ideologien und Traditionen flüchten, um die eigene Unsicherheit weniger aushalten zu müssen, doch kann solch rückwärts gewandter Blick keine Zukunft für unsere Kinder sein, denn sie werden ein Teil dieser Zukunft und ihre Gestalter sein. So können wir nur erahnen wohin uns der Weg führen könnte, doch wir können bereits erkennen, dass er uns in die Vielfalt führt, die Wirtschaft macht es uns auf dem Sektor der Globalisierung vor. Es geht hier gar nicht darum, ob wir das gut oder schlecht finden, es geht darum, dass dieser Schritt nicht mehr umkehrbar ist und wir auch unseren Wertekanon daraufhin überprüfen müssen. Das heißt, das zum einen der Toleranzgedanke eine ganz große Rolle spielt und spielen wird, denn die Welt rückt immer näher zusammen und so treffen immer häufiger verschiedenste Menschen aufeinander, doch darf diese Toleranz nicht zur Ignoranz verkommen, sondern muss von allen mit Leben gefüllt werden. Dazu gehört auch eine Offenheit Fremdem gegenüber, dem mit Respekt und Freundlichkeit zu begegnen ist, selbst darin aufgehen muss man dabei aber nicht. Ja, und natürlich kommt ein gut ausgeprägtes Verantwortungsgefühl hinzu, das sich auf sich selbst, seiner Gesellschaft, der Umwelt und der Freiheit des einzelnen beziehen sollte. All das sind große Worte, die mit Leben zu erfüllen einen gemeinsamen Erziehungsauftrag an Eltern, Schule und Gesellschaft beinhaltet und der ganz bestimmt kein leichter Weg ist. Doch geben wir unseren Kindern und Kindeskindern ein solches Rüstzeug mit auf den Weg, dann kann es das Vertrauen in die Zukunft uns nur stärken. Inhalte wie Toleranz, Respekt oder Verantwortungsgefühl bedürfen nur der Erweiterung; denn deren Definition ist ja bereits vorhanden; doch eins dürfen diese Begriffe nie werden; Phrasen, hohl und ohne Leben. So komme ich auf meinen Anfang zurück, helfen wir unseren Kindern Begriffe nicht nur zum ‚Bla Bla’ verkommen zu lassen, sondern zeigen wir ihnen mit Worten und vor allen Dingen mit unseren Taten, welche Inhalte wir heute damit verbinden, damit diese unsere Werten in der Zukunft entweder neu definieren, oder ihnen Neues hinzufügen können.
Wie sagt doch Martin Heidegger so richtig:
„Die Sprache ist das Haus des Seins.“
Denn nur unsere eigene Offenheit kann junge Menschen dazu befähigen offen und mit Neugier ihren Weg zu gehen, unsere Verantwortung aber ist es, ihnen diesen Boden zu bereiten, um eine neue oder andere Saat aufgehen zu lassen.
Versuchen wir also unser Bestes, als gesamte Gesellschaft, aber auch als Eltern, Großeltern, Verwandte, Freunde oder Multiplikatoren. Leben wir die Werte, die wir selbst einfordern in Ernsthaftigkeit, aber auch mit Freude und der entsprechenden Offenheit, so dass unsere nachfolgenden Generationen ihren Anteil hinzufügen können, um so dem zukünftigen Zusammenleben positive Impulse geben zu können.
Bild 1: Heißeluft – Quelle: ap-verlag.de · Bild 2: Miteinander V – Quelle: politik-lernen.at · Bild 3: Verantwortung – Quelle: zvei.org
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