Mein Frauchen macht heute Mittagschlaf, gönn ich ihr auch von Herzen, doch nun kann ich endlich mal, so ganz heimlich still und leise, an die Tastatur und mal so aus dem Nähkästchen plaudern. Denn wie ich die Sache so sehe, hat sie bis jetzt nie von mir geschrieben, ja, sie hat mich hier völlig unterschlagen und wollen wir mal ehrlich sein, gerecht ist das nicht. Gut ich kann jetzt nicht so komplexe Dinge behandeln wie sie, doch ich find mein Blickwinkel ist durchaus betrachtenswert.
Nun will ich mich mal so richtig vorstellen, nicht nur, dass ich Toby heiße ist wichtig, nein ich will der Vollständigkeit halber auch mich gänzlich vorstellen, ich bin ein canis lupus familiaris, ok, für die Nichtlateiner, bin ich ein Haushund. Der Mann, der mich mindestens einmal im Jahr piekst und das auch noch lächeln mit Stempel vermerkt, nennt mich einen Pudel-Mix. Nun ich belass ihn dabei, Menschen müssen immer alles und jeden katalogisieren, scheint sie glücklich zu machen, nun mir ist das egal und meinen Freunden auch, denn wir riechen genau wer oder was der andere ist und da benötigen wir keinerlei Schubladendenken, obwohl der Gedanke, ob so ein Zweibeiner ein Deutsch-Mix oder Spanier-Mix ist, auch seinen Reiz hätte. Aber ich will gar nicht so hundephilosophisch daherkommen, denn ich will ja weiter von mir erzählen. Wo wir grad in Spanien waren, also ich bin dort geboren. Gut kann ich mich daran gar nicht mehr erinnern, aber eins weiß ich noch, meine Familie und ich, nun wir waren obdachlos und lebten auf der Straße. Nicht unbedingt das schlechteste Leben, nur musste hund verdammt gut aufpassen, da gab’s Hundfänger und an sich roch ich die schon von weitem, doch an diesem Tag war ich echt unaufmerksam. Ich hatte noch nichts gefressen, Durst hatte ich auch und so hechelte ich so genervt daher und ich weiß wahrlich nicht aus welcher Himmelrichtung der Wind kam, aber ich roch nichts. Schwupps, lag die Schlinge um meinen Hals und bevor ich auch nur zur Besinnung kam, war ich auf engstem Raum weggesperrt. Tja, da kam ich in einen Käfig, gut war, dass ich nicht allein war, so war das Ganze nicht noch schlimmer als es an sich schon war. Nun, ich will hier keine Leidensgeschichte ausbreiten, letztendlich kamen Herrchen und Frauchen vorbei und da passierte es … ein wahrlich magischer Moment, ganz still schaute ich Frauchen an, unsere Blicke trafen sich und … ja, es war Liebe auf den ersten Blick. Es dauerte zwar noch ne Weile, doch dann nahm mich Frauchen mit und jetzt sind wir immer zusammen.
Ja, was soll ich sagen, mir geht es wirklich gut. Ok, nicht alles ist perfekt, aber wo ist das schon. Da passt mein Frauchen auf wie viel ich so fresse, sie könnte da weitaus lockerer sein, aber auch mein schmachtendster Hundeblick erweicht sie in keiner Weise. Da ist Herrchen viel weicher, wenn ich da auf ganz lieb mache, na da fällt dann doch noch ein Leckerli extra ab. Auch setzt mich Herrchen nie in den weißen, eingekachelten Bottich und schäumt mich ein, nein, zu solchen Aktionen neigt eher mein Frauchen. Dann duscht sie mich ab und bevor ich mich auch nur reflexartig schütteln kann, hat sie ein Handtuch zur Hand und rubbelt mich trocken. Zum Glück geschehen solche Aktivitäten ihrerseits nicht allzu häufig, denn wenn ich endlich aus diesem länglichen Bottich raus bin, dann sehe ich echt aus wie ein begossener Pudel. Aber wenden wir uns doch den angenehmen Dingen des Hundelebens zu. Um es auf den Punkt zu bringen, ich liebe Bälle und Kuscheltiere. Mit dem Ball spiele ich immer draußen auf der Wiese. Frauchen wirft und ich hol das hüpfende, runde Geschoß in Windeseile zurück, tja, und so geht das dann eine ganz Zeit, bis mir die Zunge hechelnder Weise fast auf den Boden fällt. Aber ich sag euch ein klasse Spiel ist das, kann ich nur empfehlen. Neben einer tollen Kuscheldecke hab ich noch einige Kuscheltiere, manche quietschen, wenn ich drauf beiße, manche nicht. Ich mag die echt gern und abends verteile ich die so in der ganzen Wohnung herum, manche liegen auch mal im Garten. Ach ja, der Garten. Natürlich denken Herrchen und Frauchen, dass das ihr Garten sei, nun ich lass sie da auch in ihrem Glauben, denn manche Diskussionen sind müßig. Um es kurz zu machen, es ist mein Garten und ich pass da genau auf, wer da lang geht, und wer mir nicht gefällt, wir weggebellt.
Das tut gut und reimen tut sich das auch noch. Ich hab da eine Aversion gegen laute, riesige Vierräder. Am schlimmsten sind die, die große Tonnen ausleeren, in denen ich ganz gern mal stöbern würde. Also wenn diese gigantischen, brummenden Vierräder langsam durch unsere Straße fahren, na, denen erzähl ich da schon was, tja, was soll ich sagen, wenn ich lange genug belle und das wirklich nicht zu knapp, dann fahren die auch wieder weg. Ihr versteht, ich bleibe, die verschwinden; also weiß jeder wer hier Sieger ist.
So, ich höre grad mein Frauchen, sie ist wieder wach. Also wenn ich wieder mal die Gelegenheit habe, berichte ich mehr von mir und meinem Leben, denn es gäbe noch einiges zu berichten, doch jetzt mach ich Schluss. Grüße alle meine Kumpels mit einem freundlichen Schwanzwedeln und euch Zweibeiner bitte ich, seid lieb zu uns.
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