In zwei Tagen ist meteorologischer Sommeranfang und wenn es schon nicht mit dem Frühling so recht klappte, dann wollen wir doch dem Sommer einen ‚roten’ Teppich bereiten, auf dem er fröhlich und uns wärmend daherkommen kann. Jedenfalls werden wir jeden Sonnenstrahl und jedes Hochdruckgebiet freudig begrüßen und wenn uns vielleicht die Worte der Poesie dazu fehlen, so nutzen wir des Dichters Worte …
Der Sommer
Ein Gedicht von Carl Busse (1872-1918)
Seht ihr den Sommer durch die Lüfte fliegen?
In Gold und Blau – so hab ich mir ’s gedacht;
Nun ist er wieder auf die Welt gestiegen,
Nun gibt’s ein Blüh´n und Düften Tag und Nacht.
Die Falter wissen sich schon nicht zu lassen
Und taumeln glücklich in ein Meer von Licht,
Und Kinderjubel schallt auf allen Gassen,
Und überall ein Kinderangesicht.
Die kleinen Mädchen klatschen in die Hände
Und kräh´n vergnüglich in die blüh’nde Welt,
Und in der Stadt sind auch die kahlsten Wände
Vom glüh’nden Glanz des Sonnenscheins erhellt.
Der arme Schuster selbst ließ sein Trauer
Und hämmert lustig auf den alten Schuh,
Und vor der Werkstatt tönt vom Vogelbauer
Des gelben Sängers heller Klang dazu.
In allen Lüften wirbeln Lerchenlieder,
Und Schwalben schießen durch die goldnen Höhn,
Und aus den Gärten duftet weißer Flieder –
Herrgott im Himmel, ist die Welt doch schön!
Damit des Dichters Worte auch in die Welt hinaus getragen wird, so sollen sie die Schwingungen der Musik begleiten …
Bild 1: Sommer I – Quelle: beautylash.com · Bild 2: Sommer II – Quelle: kivanis-minerva.de
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