Die Zeit • Das kostbare Geschenk

Die Zeit • Das kostbare Geschenk
 
Manchmal fliegt sie nur so dahin, manchmal schleicht sie, als würde sie gar nicht vergehen, die Zeit. Doch schauen wir uns die Zeit als solches an, die messbare Zeit, so vergeht sie immer gleich und hat als solches keinen Wert für uns, erst durch die von Leben gefüllte Zeit, nimmt sie für uns ganz persönlich, Fahrt auf, mal schneller, mal weniger schnell. So hat die Zeit als solches einen absolut subjektiven Wert, der wir Sinn verleihen können, ob als einzelne Person oder als große Gruppe. Das Geschenk eines jeden Augenblicks wird so oft wertlos vertan, ja, es dringt häufig gar nicht in unser Bewusstsein welch wertvolles Gut uns da zuteil wird und in den Topf der Achtlosigkeit, werfen wir Augenblick für Augenblick.
„Ich rate Ihnen, passen Sie auf Ihre Minuten auf und die Stunden geben auf sich selbst Acht.“  sagte Lord Chesterfield (1694 – 1773) ,
damals völlig richtig. Unser Leben wird von der Zeit ‚diktiert’, ob wir das wollen oder nicht. Wir sind in den Tag- und Nachtmodus integriert und denken in Zeitabschnitten. Selbst Kleinkinder haben schon einen ‚geregelten’ Tagesablauf, aber noch wenig Zeitgefühl. Für sie vergeht die Zeit oftmals schleichend, ja, wir kennen alle die Kinderfragen, sobald man ihnen erzählt, dass das bevorstehende Ereignis kommen wird: „Wann … ist es soweit.“ Wenn wir älter werden, nimmt auch unser Zeitgefühl zu und wir lernen, unsere Zeit zu strukturieren. Das ist übrigens eins der schwersten Übungen im Leben, seine Zeit selbst zu strukturieren; doch wenn wir das nicht für uns selbst lernen, dann verrinnt uns die Zeit so zwischen den Fingern. Tja, und das ist bedauerlich, denn wir können keine Minute, ja keine Sekunde zurückholen, wenn sie denn dahin ist, also haben wir dahingehend nicht zu verschenken. Senaca sagte bereits damals:
 
 
„Wir haben keinen Mangel an Zeit, wir verlieren nur zu viel.“
Nun ist es oft leichter gesagt als getan, seine eigene Lebenszeit immer bewusst zu leben und zu gestalten. Denn natürlich sind wir mehr oder weniger in Strukturen eingebunden und aus denen können wir uns so leichten Herzens nicht verabschieden. Ob es der Rhythmus der Arbeitwelt ist, das zu gestaltende Privatleben oder noch die diversen Verpflichtungen, denen wir alle mehr oder weniger unterliegen. Hier könnten wir uns Inseln schaffen, Inseln, des Innehaltens. Momente für uns selbst, unsere Kreativität und unser Denken. Augenblicke, in denen wir nicht gesellschaftlich funktionieren, sondern uns selbst wieder spüren. Eine kurze Weile, in der wir uns selbst entschleunigen. Das ist nicht immer ein leichtes Unterfangen, denn auch hier benötigen wir Übung, doch das Ergebnis bereichert uns selbst.
„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit“,
so Michael Ende im berühmten Jugendroman ‚Momo‘.  Lassen wir uns nicht die Zeit stehlen, wie es die grauen Männer bei Momo taten, sondern nehmen wir unsere Zeit selbst in die Hand, bemühen wir uns, sie so zu gestalten, dass es uns und unserer Umgebung gut tut. In der jetzigen Vorweihnachtszeit, die an sich eine Zeit der Besinnung sein soll(te), haben viele Menschen, wenn man ihnen so zuschaut, noch weniger Zeit, als im übrigen Jahr, doch da wir nun wissen, wie wertvoll Zeit für uns und auch für andere ist, so wäre es doch ein gar perfektes Geschenk:
 
„Ich schenke dir einen schönen Nachmittag mit mir.“ 
„Ich schenke dir Zeit für dich und nehme dir die Kinder ab.“ 
„Ich schenke dir einen ruhigen Abend mit mir, mein Schatz.“
 
Ja, da gibt es so viele Ideen was auf so einem Geschenkegutschein stehen könnte, der Phantasie sind da wirklich keine Grenzen gesetzt. So ist Zeit das vielleicht vollkommenste Geschenk, das wir dem anderen machen können, ein Präsent der ganz besonderen Art mit hoher Intensität und wirklich unbezahlbar.
„Zeit ist das einzige, was nicht einmal ein Dankbarer erstatten kann.“  Hieronymus
 
Übrigens:
Ich hab mir gern die Zeit genommen, darüber nachzudenken und dies aufzuschreiben, danke für die Zeit des Lesens …
Foto 1: Zeitschnecke – Quelle: 123.koch.com · Foto 2: Stundenglas – Quelle: tariftip.de · Foto 3: Geschenk – Quelle: data.resource

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