Wir haben heute Besuch, so das ganze Wochenende lang und da hat mein Frauchen keine Zeit am PC zu sitzen, also ergreife ich mal wieder die Gelegenheit, um euch zu berichten was mir so in letzter Zeit widerfahren ist. Ich glaube ich muss mich gar nicht mehr besonders vorstellen, die meisten kennen mich bereits, ich heiße Toby und bin hier der Dritte im Bunde dieser beiden Zweibeiner. Einer von denen heißt Herrchen, na, und dann natürlich ist da mein Frauchen. Ich sage euch was Zweibeinern so in den Sinn kommt, also kein vernünftiger Vierbeiner würde so etwas machen, und die halten sich für die Krone der Schöpfung, na, lassen wir sie in diesem Glauben, ich denke, den brauchen sie. Aber nun zu mir, denn letzten Mittwoch schleppte mich mein Frauchen, ohne mein Einverständnis einzuholen, zu der Schneide-Frau. Nun im Prinzip ist sie echt nett, ja, sie riecht auch gut und streicheln kann sie echt gut, aber wenn ich bei ihr bin, dann hat sie die unangenehme Eigenschaft, mir mit einer surrenden Maschine nahe zukommen. Für mein Dafürhalten, zu nahe. Aber ich will von Anfang an berichten, damit ihr euch auch mal so ein richtiges Bild von so einem Hundstag machen könnt. Also nichts ahnend kommen mein Frauchen und ich vom Morgenspaziergang, ich freu mich schon auf mein Frühstück, aber nichts da, ich muss in den gekachelten Raum und dann in diesen weißen Riesentrog um zuerst nass gemacht zu werden und danach mit irgendeiner wenig duftenden Substanz eingeschäumt zu werden. Diese Schaummasse wird dann noch so richtig einmassiert und mein Frauchen hat dabei eine ganz beruhigende Stimme, doch ich höre heraus, dass ihr das viel Freude bereitet. Mich fragt da keiner nach meiner Meinung. Sehe ich dann wie ein weißer Hund aus, wird das ganze mit einer Apparatur aus der viele kleine Wasserstrahlen hervorspritzen abgewaschen. Pitsche patsche nass, triefend und tropfend stehe ich dann da und wisst ihr was, ich darf mich dann immer noch nicht schütteln, nein, dann kommen große rubbelige Kuscheltücher über mich und all das Wasser wird von meinem Frauchen abgerubbelt. Natürlichfrage ich mich, ob sie weiß was sie da tut, erst nass machen, dann wieder trocken machen, aber so sind halt Zweibeiner im Allgemeinen und mein Frauchen im besonderen.
Als ich dann den tropfenden Aggregatzustand verließ und mich selbst nur noch als feucht betrachten konnte, war ich erlöst, denn ich durfte den Kacheltrog verlassen, mich endlich schütteln und durch die Wohnung flitzen um mich im Garten in die Sonne zu legen. Im wohligen Hunde-vor-sich-her-dämmern dachte ich, denn in hoffe ja immer noch auf das Gute im Zweibeiner, das nun der Kelch des Hunde-Grauens an mir vorbei gelaufen wäre, doch wie eingangs erwähnt, war das ein Trugschluss. Denn, als ich so dachte au fein jetzt zieht sich Frauchen um und wir machen bestimmt einen tollen Spaziergang, bei dem sie meistens einen meiner geliebten Bälle mitnimmt, bemerkte ich verwundert, dass sie eine ihrer Handtaschen mitnahm, doch aufgemerkt, zu Spaziergängen nimmt sie nie ne Tasche mit, also ließ ich mich überraschen, was wir denn heute so machen werden. Glaubt mir, es fing ganz harmlos an, nicht deutete auf das Grauen hin, doch mein Frauchen hatte unerbittlicht ein Ziel vor Augen, die Schneide-Frau. Als ich auf dem Parkplatz war, ja, da wusste ich Bescheid. Eine Hundnase lässt da keine Irrtümer zu. Also ging es rein in, diesen Vorhof der Hunde-Hölle. Blitzschnell kam ich auf nen Tisch, wurde festgeschnallt und dieses surrende Maschinenschergebilde bemannte sich meines Fells. Nun muss ich ja zugeben, dass diese gut riechende Schneide-Frau durchaus lieb ist und es mir auch gefällt, wenn das wärmende Fell runter kommt, doch muss das wirklich maschinell gemacht werden? Gibt es denn da keinen hundefreundlicheren Methoden? Da aber zurzeit nur Zweibeiner den Erfindermarkt dominieren, wird sich in dieser Hinsicht nicht viel ändern. Nun im Großen und Ganzen ist das ja alles ganz ok, wenn sich diese Schneide-Frau nicht auch noch meiner Pfoten bemächtigen würde. Das, werte Leser, geht ja mal gar nicht. Aber da kann ich zappeln, versuchen zu schnappen oder meinen bösesten Blick in meine dunklen Hundeaugen schicken, nichts wirkt, mein Frauchen und die Schneidefrau sind sich da völlig einig, Pfote hoch und ab das Fell. Ihr könnt euch vorstellen wie es mir erging, in Anbetracht dessen, dass ich vier Pfoten habe. Nun, aber jede Tyrannei geht einmal zu Ende, so auch diese. Ehe ich es mich versah und noch bevor ich Rachepläne schmieden konnte, war alles vorbei. „Toby ist jetzt fertig“, sagte die Schneidefrau in zuckersüßem Ton. Schwupps kam ich runter vom Tisch, mein Frauchen säuselte etwas von ‚tapferer Hund’ und vor lauter Glück wedelte mein Schwanz, tja und da konnte ich denn doch nicht mehr lange böse sein. Eins muss ich dazu noch bemerken, das soll aber bitte unter uns bleiben, denn dasmuss mein Frauchen nicht unbedingt wissen, also, mal so ganz unter uns: Ich bin echt froh dies lästige warme Fell los zu sein, da macht das Toben über Wiesen und Felder weitaus mehr Spaß.
So nun ist es doch schon spät geworden und deshalb werde ich für heute mal Schluss machen. Ich hab da nur noch ein großes Anliegen an euch: Redet mit euren Vierbeinern und setzt doch bitte, bitte nicht bei allem und jedem euren Kopf durch, denn würdet ihr euch weitaus mehr mit uns ins Einvernehmen setzen und diese herrliche Welt auch mal mit unseren Augen betrachten, es würde euch bereichern … Bis zum nächsten Mal,
euer Toby
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