Ob man auf Freunde, Bekannte oder mit Fremden ins Gespräch kommt, am Thema Wetter kommt man selten vorbei, bestimmt auch deswegen, weil jeder etwas dazu zu sagen hat. Und auch unsere subjektive Sichtweise darauf ist so unterschiedlich wie ein jeder von uns. Der Bauer hat andere Vorstellungen vom idealen Wetter als sein Nachbar der Winzer und der Städter wünscht sich eine andere Wetterlage als die Landbevölkerung. Kinder finden anderes Wetter klasse als die Erwachsenen und ältere Menschen haben wieder völlig andere Bedürfnisse an Wohlfühltemperaturen als ihre jüngeren Zeitgenossen. Diese Unterschiedlichen Ansichten zur idealen Wetterlage beschränkt sich aber nicht nur auf unser Land, rund um den Erball hat so jeder seine ganz ureigenste Sicht auf das Wetter, auch auf das ‚ideale’ Wetter. Nun gibt es einen Berufstand, der sich mit den allgemeinen Wetterbefindlichkeiten im Einzelnen und im Besonderen wissenschaftlich beschäftigt, somit könnte man meinen, das exakte Berechnungen zum Austausch von Fakten in Gesprächen führen würde, doch weit gefehlt. Wir können noch so oft den Wetterbericht vor oder nach den Nachrichten hören, auch die Wetterkarte im Fernsehen hat da recht wenig Wirkung, denn das Wetter im Allgemeinen hat Auswirkungen auf unsere Befindlichkeiten, nun, und die sind mannigfaltig. Deshalb müssen wir uns nicht der Esoterik und irgendwelcher kosmischen Energien hingeben, nein, das können wir gänzlich ohne jegliche Bildungsmaßnahme unsererseits.
Nun wären Plaudereien über das Wetter höchst erbaulich, wenn man in Erinnerungen schwelgen könnte über so manch herrlichen Tag an dem man sich so ganz besonders wohl fühlte, doch diese Richtung gehen Gespräche über das Wetter nie. Denn am gerade stattfindenden Wetter kann man immer etwas aussetzen, zu heiß, zu kalt, zu feucht oder zu windig oder, oder oder … So kann man das Wetter schon als ‚Prügelknabe’ einer Unterhaltung betrachten, denn gut kommt es äußerst selten weg. „Das war alles damals! Damals schien die Sonne in der rechten Weise, damals machte der Regen auf die rechte Art nass.“ Wilhelm Raabe hat mit diesem Zitat völlig recht, denn nicht nur die augenblickliche Wetterlage gibt zu regelrechten Klagen Anlass, nein, es wird dann oftmals auch gleich darauf hingewiesen, das es früher ‚richtige’ Sommer beziehungsweise ‚richtige’ Winter gab. Frühere Witterungen werden verklärt, obwohl ich wetten könnte, dass es auch damals Leute gab, die ihren Unmut zum allgemeinen Klima äußerten. Doch auch hier spielen die Fakten gar keine Rolle, denn in der Rückschau, die genauso ungenau ist wie das Hinschauen heute, war halt das Wetter besser. Also wie immer man es dreht und wendet, eine Unterhaltung über das Wetter nimmt selten einen Aufbauenden Verlauf. Doch natürlich könnten wir das ohne Not ändern, denn im Hinblick darauf, dass wir das Wetter zwar beeinflussen durch unseren Lebensstil, können wir es nicht ändern, was auch wirklich gut so ist. Warum aber fällt es uns so schwer das augenblickliche Wetter so anzunehmen wie es ist? Dies muss doch gar nicht besonders fügsam angenommen werden, sondern kann doch auch mit einer gewissen Portion Gelassenheit hingenommen werden, ja, wir könnten uns sogar soweit steigern, dass wir uns freudig darauf einlassen.
Den Zug von Wolken zu beobachten ist interessant und kann heiter stimmen. Nebelschwaden zu verfolgen, wie sie umherwabern kann durchaus spannend sein und man kann die Natur dafür nur bewundern, wie sie selbst starken Stürmen widersteht. Das Knirschen des Schnees unter den Stiefelsohlen hat seinen eigenen Klang und im Sommer durch Gewitterpfützen zu laufen kann einen Heidenspaß machen. Wir leben in einer Klimazone der Vielfältigkeit und sollten diese auch mit einer gewissen Freude begrüßen, uns dieser Freude bewusst werden und sie ab und zu einmal zu bemerken. „Wie die Sonne erst alle Dinge in der Landschaft sichtbar macht, so die Liebe in der Seelenlandschaft“, sagt Zenta Maurina. Nehmen wir das Wetter wie es kommt mit einem Lächeln auf, stellen wir uns darauf ein und machen wir das Beste draus und vergällen wir uns nicht den Tag damit, darüber zu lamentieren. Zum einen ändern wir nichts und zum anderen verbessert es auch nicht unser Wohlbefinden, na, und dies zu verbessern sollte uns doch ein Anliegen sein. Na, und wenn die Sonne mal draußen so gar nicht scheinen möchte, dann strahlen wir halt mal herzerwärmend.
Ich wünsch allen ein ☼iges Herz.
Bild 1: Optimales Wetter – Quelle: neuropool.com · Bild 2: Wetterkarte ARD – Quelle: ard.de · Bild 3: Wettersymbole – Quelle: bickel-touristic.de
Hinterlasse einen Kommentar