Wegen eines Apfels oder auch Feige torpedierte uns Eva samt ihrem Adams aus dem Paradies. Da waren wir nun, so ganz auf uns allein gestellt. Doch was haben wir denn wirklich verloren? Das Paradies, eine an sich leichte Antwort, doch wenn wir dieser nachgehen, dann stoßen wir auf sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen, dieses Paradieses. Nicht nur in den verschiedenen Jahrhunderten, nein auch in den unterschiedlichen Religionen. Schauen wir also weniger auf das Gegensätzliche, sondern auf das Einende: das Paradies verheißt uns Wohlbefinden in allen Bereichen, die Leichtigkeit des Seins als solches. Nur eins verhieß das Paradies nicht, Erkenntnis und ewiges Leben. Trotzdem hat ein jeder ein mehr oder weniger bestimmtes Bild von einem, seinem Paradies, nach dem zu streben es sich lohnt. Doch wie wäre es, wenn es denn wirklich vorhanden wäre, dieses Paradies auf Erden? Wir dürften nicht arbeiten, wären immer vollkommen im Hier und Jetzt, dürften und bräuchten nicht nachdenken, worüber auch, und würden Tag für Tag Lustwandeln, tja, und das natürlich nackt.
Aber gehen wir noch einmal ein paar Schritte zurück: Nachdem die beiden, Adam und Eva, aus besagtem Paradies entfernt wurden und sich erst einmal notdürftig mit Blättern bekleideten, mussten sie den Folgen ihres Handelns ins Auge blicken. Nun für den jüdischen Anteil in ihnen war das ja ok, denn Verantwortung zu übernehmen war ihnen nicht neu und somit konnten sie sich frisch ans Werk machen. Auch der moslemische Anteil in ihnen hat sie nicht arg gebeutelt, denn ein gütiger Gott hat ihnen ja verziehen, nur die christliche Seite suchte sich für diesen Vorfall eine starke Überschrift, den Sündenfall. Zwar hatten die beiden so zum Anfang keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn Adam machte sich an die Arbeit, jagte und sammelte was er so konnte und Eva gebar unter Schmerzen Kinder, was auch sie und alle nachfolgenden Frauengenerationen mehr oder weniger klaglos hinnahmen. Doch so mit der Zeit, die Jahrhunderte gingen so ins Land und das Leben und Überleben war so einfach nicht, da musste ein Schuldiger her, denn grade war mal keiner in Sicht. So wurde der Sündenfall von schlauen Männern aufs Tapet gebracht. Endlich konnte eine ‚schuldige’ Person ausgemacht werden, denn wer ließ sich doch von der Schlange verführen?, na, die Eva. Natürlich schnappten sich die Herren der Schöpfung ganz schnell ein Pilatut-Becken, wuschen ihre Hände in Unschuld und konnten den Frauen mal schnell den gesamten Sündenfall anlasten. Da die Frauen dieser Zeit der Logik der Herren nicht folgen konnten und irgendwie bis heute nicht können, nahmen sie deren Argumentation auch nicht sehr ernst und gingen weiter ihrem Tagewerk nach. Das war ein Fehler. Nicht nur das es auf einmal Kleiderordnungen gab, auch so manches Berufsverbot wurde ausgesprochen, der Sündenfall rechtfertigte da eine ganze Menge. Nun war das für die Frauen nicht nur unbequem, denn so manche Mode war ja auch kleidsam und nicht alle Frauen mochten die horrende Doppelbelastung von Arbeit und Familie, so fügten sie sich und dachten, das geht vorüber. Ein Fehler, ja, aber durchaus nachzuvollziehen. Die Männer waren viel erstaunter, dass sie so wenig Gegenwehr erfuhren und so ein paar Generationen weiter wollten sie das ganze auf die Spitze treiben, und verbrannten Frauen auf Scheiterhaufen. Dass das nicht der Weisheit letzter Schluss sein konnte, nun das sahen dann auch die Männer ein und so blieb das eine Episode der Weltgeschichte. Nicht das es dann zu einer friedlicheren Welt kam, nein, das nicht, dann suchte ‚Mann’ sich halt andere Sündenböcke, denn das mit dem Verantwortung übernehmen hatten sie schon ein wenig verlernt, außerdem war es ja auch recht bequem.
Doch wieder gingen Jahrzehnte und Jahrhunderte ins Land und die Evas dieser Welt schauten sich die „Spielplätze“ der Männer mal genau an, rieben sich die Augen und dachten sich, das kann doch nicht wahr sein. Also machten sie sich auf den Weg ihrer Erkenntnis, erweiterten diese mit Bildung und Rhetorik und taten etwas, was dem Menschen eigen ist und übernahmen Verantwortung. Nun würde man meinen, dass ‚Mann’ ganz begeistert war nun gleichwertige Unterstützung zu erhalten, dazu von einem Gegenüber, dass er ‚liebte’ und ‚ehrte’, denn nun brauchte er die Mühsal des Tages in all seiner Komplexität nicht mehr allein tragen. Doch weit gefehlt, der Machtanspruch saß so tief, dieser sollte nicht aufgegeben werden. Wer nun denkt, dass es zu unleidlichen Kämpfen kam, der ist im Irrtum, denn die Evas ganz gleich wo auf dieser Welt, gehen Schritt für Schritt voran, langsam mit Geduld, aber stetig. Tja, und so manch kluger Mann geht nun auch schon mal im Gleichschritt, nicht immer, aber immer öfter.
So dürfen wir uns alle beweisen, mit unserer Energie unserem Erfindungsreichtum und unserer Kreativität. So dürfen wir unsere Kraft beweisen, unsere Erkenntnisse überprüfen und zu Neuen gelangen, dürfen Zuwendung geben und welche erfahren und unsere Kräfte spüren wenn sie von Nöten sind, dabei ist es egal ob Mann oder Frau, ein jeder darf sich sein Leben erobern.
Wir dürfen uns spüren, danke Eva.
Bild1: Adam und Eva im Apfel – Quelle: atelier-hoelting.de · Bild 2: M. Chagall: Paradies – Quelle: gaebler.info · Bild 3: Weltuntergang – Quelle:derberater.de · Bild 4: Gemeinsam von Andreas Seitz
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