Ich empfehle heute ein Buch, dass ich selbst sehr gern gelesen hab:Maria und Joseph, die beiden höchst unterschiedlichen Protagonisten, leben im Heiligen Land vor cirka 2000 Jahren. Doch damit verlässt die Autorin auch schon altbekanntes Terrain und variiert das Thema fortan fiktiv und provokant. Die Autorin ist durch einige Bücher bekannt und hat viel fürs Fernsehen geschrieben, u.a. auch über 200 Episoden der Reihe der ‚Lindenstrasse’. Maria Elisabeth Straub, 15. November 1943 in Pinneberg, studierte nach dem Abitur Germanistik und Kunstgeschichte, nach des Abbruch des Studiums wurde sie Mitarbeiterin bei der Zeitschrift Merian. Seit 1970 ist sie freie Schriftstellerin. Nachdem Straub 1983 bereits mit Erfolg die Bücher für die vom Norddeutschen Rundfunk produzierte Familienserie Uta geliefert hatte, begann sie 1985 gemeinsam mit Martina Borger die Arbeit an Drehbüchern zur Fernsehserie „Lindenstraße“; bis 1997 entstanden so die Skripte für ca. 250 Folgen. Ab 2001 verfassten Straub und Borger gemeinsam mehrere Romane, für die beide 2002 mit dem Wiesbadener Frauenkrimipreis ausgezeichnet wurden. Im Jahr 2003 erhielt Straub für eine ihrer Kurzgeschichten den Agatha-Christie-Krimipreis. Maria Elisabeth Straub hat mit „Das Geschenk“ einen äußerst ungewöhnlichen und provozierenden historischen Roman geschrieben.
Doch Vorsicht, wer sehr in der christlichen Moraltheologie beheimatet ist, könnte diesen Roman als Blasphemie verstehen, doch das ist er m. E. überhaupt nicht, denn es geht um eine starke Frau, die Liebe und ein schweres Schicksal. Für viele hat das Thema Heilige Familie vielleicht etwas Abschreckendes, Altbackenes: doch völlig zu unrecht, vor allem wenn es sich dabei um diesen Roman handelt! Dem Leser wird selten bis gar nicht bewusst, dass er sich überhaupt nicht in der älteren oder jüngeren Geschichte oder sogar in der Gegenwart befindet. Dieses Buch strotzt nur so vor Aktualität, es ist vielschichtig und überrascht den Leser immer wieder aufs Neue. Es ist ein Roman über Familie, Nachbarn und über Liebe, aber beileibe kein Liebesroman oder Gesellschaftsdrama. In diesem facettenreichen Buch geht es um eine starke, liebende Frau, jenseits aller Bibellegenden, um eine lebendige und ein bisserl rebellische junge Frau aus Fleisch und Blut, frech und fromm zugleich, die erst sehr viel später zu der Ikone des Christentums werden sollte.
Eine Nacht vor zweitausend Jahren in einem Bergdorf namens Nazareth. Die Frau eines Zimmermanns sitzt am Sterbebett ihres betagten Gatten und lässt ihr Leben vor ihrem geistigen Auge vorüberziehen, ihr bewegtes und bewegendes Schicksal, das aufs engste verwoben ist mit dem mysteriösen Schicksal ihres Erstgeborenen. Am kommenden Morgen wird sie ihren geliebten Sohn aus ihrer Obhut entlassen müssen.
Dieser neue Blick auf einen besonderen Moment in der Menschheitsgeschichte ist von großem Ernst, voller Komik, Liebe und Weisheit zugleich und macht die Mitglieder der heiligen Familie wieder zu dem, was sie ursprünglich einmal waren: zu Menschen. Sicherlich ist es dieser Bruch mit dem Tabu, dieser Versuch einer Erklärung, wie Maria zu ihrem ersten Kind kam, der „Das Geschenk“ zu etwas Einzigartigem macht. Doch es ist nicht nur dieser durchaus neue und für manchen skandalöse Blick auf die Geschichte, sondern dieser neue Aspekt, der von erzählerischer Finesse ist und am Ende für den Leser als stimmig da steht.
Pressestimmen:
‚Das Geschenk’ ist ein grandioses, fast frommes Buch über die Kraft und die Liebe einer Frau, die – Wahrheit oder Legende – die Welt für immer ändern soll. Fiona Wehlers, DER SPIEGEL
Maria Elisabeth Straub deutet in ‚Das Geschenk’ das Leben der biblischen Maria radikal neu – schockierend und doch plausibel. Selten geht ein Buch so unter die Haut. Andrea Braunsteiger, Woman, Wien
Ein provokativer, manchmal komischer und immer berührender Roman. Kerstin Hellberg, Hamburger Abendblatt
Foto: Maria Elisabeth Straub Quelle Diogenes Verlag · Buchtitelbild Quelle Diogenes Verlag ·
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