Häufig wird Heiterkeit mit Frohsinn, Ausgelassenheit oder Albernheit verwechselt, doch bei all der guten Stimmung, die jeder dieser Begriffe ausstrahlt und meint, hat die Heiterkeit eine ganz besondere Qualität, denn sie ist nicht von einer momentanen Stimmung abhängig, sondern kann zum Grundelement einer charakterlichen Einstellung eines Menschen gesehen werden. Fröhlichkeit, auch fast kindliche Ausgelassenheit sind uns durchaus inne, doch meistens benötigen wir Menschen einen gegebenen Anlass, um in solch eine Stimmung versetzt zu werden. Die Quelle solch guter Stimmung kann ganz verschieden sein, ob es die Musik ist, ein Gedicht, das Tanzen, andere Menschen oder der eine bestimmte Mensch, nun das kann variieren, manchmal auch sich zusammen fügen, doch bleibt es immer dabei, ein Beweggrund muss her. Nun gibt es auch Menschen, die schwerer erreicht werden können, oftmals, weil die Last des Lebens sie dickhäutiger werden ließ, und sie sich so schwerer einstimmen lassen können, dann kommt es auf den Grad der Verhärtung an, manche können dann doch mitgerissen werden, andere benötigen vertraute Menschen um sich, wieder andere schaffen es nur mit Stimmungsaufhellern. Nun hört es sich noch ganz positiv an, sich die Stimmung aufzuhellen, doch wenn wir genauer hinschauen, so können uns diese Dinge, so in ihren Bann ziehen, so dass wir davon gar nicht so richtig los kommen, manchmal geraten wir physisch, manchmal psychisch in Abhängigkeiten. Sich selbst so bei Stimmung zu halten ist also wenig gesund und die damit verbundenen Folgen haben dann so ganz und gar nichts mit Fröhlichkeit zu tun. Doch weder freudiges Beisammensein, noch fröhliches feiern haben etwas mit der Heiterkeit des Seins zu tun. Diese Heiterkeit erfüllt den ganzen Menschen, an Herz, Geist und Seele, wie man so schön sagt. Sie ist weder von einer Tagesform abhängig, noch unterliegt sie irgendwelcher Stimmung, ist, beziehungsweise wird zur Charaktereinstellung.
Natürlich erleben auch Menschen mit heiterer Grundeinstellung Tiefen im Leben, haben Einschnitte in ihren Lebensläufen, erleben Widrigkeiten und müssen ihre ganz persönlichen Täler durchschreiten. Auch solche Menschen kennen es verzagt zu sein, auch sie haben schon bittere Tränen vergossen, die Gezeiten des Lebens gehen auch an ihnen nicht vorbei. Doch auch bei allem Unbill was solchen Menschen widerfährt, die Gelassenheit des Seins verlässt sie dabei nicht, vielleicht ist nicht immer präsent, wie das ja so mal mit so manchen guten Eigenschaften ist, aber die Grundtendenz bleibt. Tja, und wenn dann wieder mal eine dunklere Strecke des Lebensweges genommen ist, überwiegt die Lebensfreude im wahrsten Sinne des Wortes, die Freude am Leben selbst. Solch tiefe Heiterkeit schützt vor Bitternis, wegen gelegentlicher unguter Erfahrungen. Sie schützt weitgehenst vor Ressentiments gegen andere und nimmt die Torheiten des Alltags nicht allzu ernst. Der Wert der inneren, heiteren Gelassenheit erhöht sich nur durch eine gesunde Portion Humor. Gemeint ist dabei nicht der Schenkel klopfende Witz, sondern um es mit Ludwig Börne zu sagen: „Der Humor ist keine Gabe des Geistes, er ist eine Gabe des Herzens.“ Verbinden sich nämlich die Heiterkeit des Charakters mit einem, den Menschen zugewandten Humor, dann ist der Umgang mit einem solchen Menschen leichter als mit einem so genannten Griesgram. Gut und schön wird sich jetzt so mancher sagen, doch wie komm ich selbst dazu? Natürlich gibt es keine Lebensrezepte, die einfach anzuwenden sind, so nach dem Motto: und schwups hat der Mensch sein positives Ergebnis. Leider! Tja, und wie immer ist es so, das eine Änderung im Verhalten eines jeden einzelnen immer ein Prozess ist und man es sich nicht mal so über Nacht aneignen kann. Das mag bedauerlich sein, doch kann es auch etwas Spannendes haben, sich auf neue Pfade des Seins zu begeben. Ich denke, dass die Basis zu solch heiterer Gelassenheit eine optimistische Haltung ist, solch eine Haltung beinhaltet, dass man um das Lichtlein, auch am Ende des düstersten Lebenstunnels, weiß. Nicht, dass man es immer sieht, doch die Gewissheit in sich zu tragen, das es bestimmt da ist, kann jeden wieder aufstehen lassen, auch wenn er grad gefallen ist.
Ja, und dann denke ich, dass ein Gemüt des Friedens in einem ruhen sollte, das einen selbst zum Innehalten, wenigstens ab und zu einmal, zwingt. Wenn es einem dann gelingt, eine gewisse Zufriedenheit mit einer positiven Grundhaltung zu paaren, dann könnte der Weg frei sein, zu einer wahrhaftigen Heiterkeit zu finden. Denn frohgemut in den Tag zu starten lässt auch manchen Stress besser verkraften, mit ein wenig innerer Harmonie lässt sich einiger Ärger besser verkraften und Zuversicht zu verbreiten heißt auch noch lange nicht, vor den Unannehmlichkeiten des Alltags zurückzuweichen. Denn gerade eine innere Ausgewogenheit lässt Zivilcourage in fast allen Lebenslagen zu. Gehen wir mit Optimismus den Weg zur inneren Heiterkeit, um uns selbst und andere zu bereichern, ich versuche es, nicht das es immer klappt, aber häufig verspüre ich eine Gelassenheit, die mich in mir selbst ruhen lässt, na, und das ist doch ein Ziel, oder… ¿
Bild 1: Heiterkeit – Quelle: ruheraum.essen.de · Bild 2: Zufriedenheit – Quelle: filtekon.de · Bild 3: Achtsamkeit – Quelle: seelenruhig.eu
Hinterlasse einen Kommentar