Na, wie geht es uns denn heute … ¿ ? ¿

Na, wie geht es uns denn heute … ¿ ? ¿

 

So im Plural nach dem Wohlergehen gefragt, nun, das passiert einem meistens bei Ärzten, warum das so ist, ja, das hab ich so noch nicht ergründet und eine korrekte Antwort auf die, in der Überschrift gestellte Frage, kann man darauf selten erteilen, da man ja meisten im Bewusstsein der Singularität dem Arzt gegenüber sitzt oder, schlimmer noch, liegt. Aber mal Spaß beiseite, wie häufig wird man denn so gefragt: „Wie geht es dir?“, und man weiß genau, dass das Gegenüber gar nicht wirklich wissen will wie es einem so im Großen und Ganzen geht. Würde man selbst nachfragen, willst du das wirklich wissen, so bekäme man nicht nur einen völlig irritierten Blick, sondern würde auch noch als unhöflich angesehen werden. So ist das, wenn man auf Floskeln stößt, die inhaltlich etwas aussagen, was aber selten so gemeint ist. Ob da jemand sagt: „Wir können ja mal telefonieren.“, oder „Komm doch mal vorbei, wenn du in der Nähe bist.“, meistens ist nichts davon so gemeint, wie es ausgesprochen wurde. Nun könnte man ja meinen, dass wir dann solche Floskeln einfach aus unserem Sprachschatz entfernen sollten, wenn sie denn sowieso nicht so gemeint sind, doch so einfach ist es nicht. Denn Floskeln erleichtern vielen Menschen die zwischenmenschliche Kommunikation, auch dann, wenn sie vordergründig als oberflächlich daherkommt. Oft ist das für viele ein so genanntes ‚Warmlaufen’ im Gespräch, in dem ganz andere Signale wahrgenommen werden können. Signale der Mimik und – oder der Körpersprache. Vielleicht erscheint das anderen als äußerst umständlich, doch auch Menschen, denen es leichter fällt mit anderen ins Gespräch zu kommen, nehmen, ob bewusst oder weniger bewusst, die weiteren Signale des Gegenübers wahr. Wenn wir uns aber dessen gewahr werden, wie entscheidend die nonverbale Kommunikation zwischen uns Menschen ist, und dabei auch das gesprochene Wort in den Hintergrund tritt, dann wäre es doch eher von Vorteil, dass wir unser Augenmerk auch darauf legen, wie wir uns unserem Gegenüber darstellen, und somit mitteilen. Wie ‚Willkommen’ dieser Mensch uns in diesem Moment ist. Unsere Augen können eine beredte Sprache sprechen, sie können abschätzend, misstrauisch, gütig oder auch einfach freundlich schauen. Unsere Körperhaltung kann signalisieren, dass wir den anderen gern treffen, aber natürlich auch das Gegenteil darstellen. Unsere Hände können sich nehmend öffnen oder sich verschlossen zeigen. All diese winzigen, schweigenden Äußerungen unsererseits, in welche Richtung auch immer diese deuten, werden bewusst oder auch völlig unbewusst von anderen aufgenommen. Die allerkleinsten Regungen der Mimik, Gestik und der Körperhaltung erkennen andere intuitiv, genauso, wie wir das umgekehrt tun. So können auf diesen Ebenen Informationen hin und her geben, um die wir uns äußerst wenig bewusst werden. Überhaupt dann, wenn wir es nicht geübt sind genau zu beobachten und unser feines Gehör geschult haben.

Eine Heerschar von Fachleuten der Psychologie in der Werbung befasst sich genau mit solchen Kriterien, um unsere wenig bewusste Wahrnehmung zu steuern, hier kommen dann Farben, Formen und Musik hinzu. Alles um uns dazu zuanimieren, die entsprechenden Produkte zu kaufen. Das nur einmal ganz nebenbei, um aufzuzeigen, wie wichtig all diese Formen der Kommunikation genommen werden, beziehungsweise genommen werden sollten.

Doch wir können uns darin üben auch unsere nonverbale Form der Kommunikation zu steuern, damit unsere Worte und unsere Haltung wahrhaftig rüber kommen. Wir können im Gespräch innehalten und schauen, welche Signale unser Körper so ausstrahlt; auch wenn wir darin noch nicht so gut geübt sind, so ist es vielleicht auch mal angebracht, uns vertraute Menschen zu fragen, wie wir so ganz allgemein rüberkommen. Wir können Regungen an anderen beobachten und sollten uns diese nicht gefallen, so könnten wir nachschauen, ob wir eventuell ähnlich daherkommen. Wir könnten also unsere bereits ausgefahrenen, inneren Antennen durch unsere Beobachtungsgabe entscheidend stärken. Mit solch ganz kleinen Schritten und Erkenntnissen können wir uns
selbst entscheidend erweitern, und unserem Gegenüber positive, ganz bewusste Signale vermitteln. Tja, und wenn wir uns unserer so beredten, aber schweigenden Kommunikation bewusst sind, dann können wir uns vielleicht ganz vieler Floskeln entledigen; denn dann benötigen wir es nicht mehr, uns in einer Unterhaltung ‚warm’ zu reden, dann können wir genau das sagen, was wir genau in diesem Moment denken und fühlen; ob das dann richtig oder angebracht ist, nun, das steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt. Anke Maggauer-Kirsche sagte über die gegenseitige Kommunikation: „Schaue jemandem in die Augen und du begegnest ihm.“ Wenn wir uns also in der Begegnung mit anderen bewusster werden, wie viel mehr wir aussenden als unser gesprochenes Wort, so können wir dem Zitat von Anaïs Nin unser Leben einhauchen: „Eine echte Begegnung kann in einem einzigen Augenblick geschehen.“

Bild 1: Floskeln – Quelle: twoday.net · Bild 2: Kommunikation I – Quelle: bmwwk.gv.at · Bild 3: Mimik – Quelle: golem.de · Bild 4: Positives Miteinander – Quelle: moltkeschule.de

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