Aus vielen Darstellungen bereits aus der Antike kennen wir die Idee des verbrannten Vogels, der aus seiner Asche wieder aufersteht. Von der ägyptischen, bis zur griechischen Mythologie beschäftigen sich die Menschen mit den Widrigkeiten des Seins und seiner Überwindung, bis hin zur Auferstehung im christlichen Glauben. So wurde aus diesen Sinnbildern eine Form der ‚Unsterblichkeit’ dargestellt, ob nun in der Malerei oder auch der Literatur, deren Idee sich durch alle Jahrhunderte erhalten hat, bis heute, denn auch Harry Potter begegnet einem Feuervogel. So sind diese Bilder so tief in unseren Gesellschaften tradiert und werden von Generation zu Generation in immer neuem Gewand weitergegeben. Doch warum berührt uns dies so sehr, dass diese Idee in den Köpfen der Menschen immer wieder präsent ist? Zu einen ist es natürlich der Vogel selbst, denn die Kunst des Fliegens ist dem Menschen nun mal nicht eigen, erst als Aerodynamik und Motoren erfunden waren, konnte dieser Traum realisiert werden und zum anderen ist die Idee der Auferstehung oder der Wiedergeburt eine durchaus verlockende. So wäre die eigene Vergänglichkeit besser zu ertragen. Doch meistens bleiben solche Mythen nur dann in den Köpfen der Menschen erhalten, wenn diese auch etwas mit ihrer Lebensrealität zu tun haben, nun, das hat es aber auf den ersten Blick nicht und darum benötigt es einen zweiten Blick auf dieses Sinnbild.
Wenn wir in uns hineinschauen, so kennen wir das alle, etwas ‚stirbt’ in uns, eine Idee, ein Gedanke, manchmal eine Liebe oder gar eine Freundschaft. Diese Formen des Abschiednehmens von Kleinem wie von Großem sind uns wohl bekannt, auch wenn wir uns das nicht immer verdeutlichen. Je nach dem wie tief uns etwas berührt, wir wenden uns oftmals schnell den neuen Herausforderungen des Alltags zu. So haben wir es von Klein auf gelernt, fällt man hin, dann steht man halt wieder auf. Nicht sehr angenehm, doch nach unermüdlichem Üben konnten wir selbständig laufen oder beherrschten die Kulturtechniken des lesen, rechnen und schreiben, was uns vorher unüberwindbar erschien. Auch über die Klippen des Älterwerdens haben uns die Eltern überwinden lassen, wobei hier noch die Misserfolge durchaus abgefedert wurden. Doch je selbständiger wir wurden, konnten wir zwar unsere Erfolge noch feiern, doch mussten wir uns auch, das eine oder andere Mal, unser Scheitern eingestehen. Nicht das wir das gern taten, doch auch das gehörte zum Erwachsen werden dazu und, um ganz ehrlich zu sein, wir waren ja nicht die einzigen, die einen kleinen Scherbenhaufen beiseite kehren mussten. Nach solch Lernprozessen hätten wir an sich gestählt dem Leben entgegen gehen können und die eine oder andere Hürde, zwar nicht immer mit Leichtigkeit, aber doch mit Mut und Zuversicht überwinden können. Zwar gibt es diese Menschen, die durch ihr Leben wandeln wie auf einer glatten, kurvenlosen Autobahn und recht unbehelligt vom Unbill der Widrigkeiten des Lebens mit gleichbleibendem Tempo dahin gleiten. Als glücklich werden diese Menschen eingeschätzt, sowohl von sich selbst, wie von anderen; ob sie es wirklich sind, nun, das können sie nur selbst beantworten. Aber es gibt auch die Menschen, die so einige Brüche in ihrem Leben aushalten müssen, ob selbst verschuldet oder nicht, bleibt dabei wenig relevant, viel entscheidender ist es, wie damit umgegangen wird, wenn solche Ereignisse einen niederwerfen. Bleibt man liegen? Suhlt man sich im Selbstmitleid? Sucht man im Geiste schon einen Schuldigen für die eigene Situation? Will man hilflos bleiben und eventuell bedauert werden? Nun, all das wäre menschlich und für eine gewisse Zeit auch völlig ok, denn liegend kann man sich auch gut reflektieren und seine angeschlagenen Kräfte wieder sammeln. Und genau das sollte man tun, denn sonst fällt man beim nächsten Mal wieder auf die berühmte Nase, na, halt bis man es gelernt hat.
Manchmal schaffen wir es allein, manchmal benötigen wir Hilfe, doch dann passiert es …
Wie Phönix aus der Asche erheben wir uns und stellen uns dem Leben neu. Nein, leicht ist solch eine ‚Auferstehung’ wahrlich nicht, doch wenn wir dann wieder die ersten Schritte gehen und wir bemerken, das unser neu gegossenes Fundament widerstandsfähig ist, dann können wir unserem Leben auf neue Wege lenken und das kann eine sehr spannende Zeit sein, denn wir entdecken nicht nur uns neu, sondern auch unsere Umgebung. Haben wir dann wieder gut Tritt gefasst, dann erkennen wir, dass dieses Aufstehen uns neue Kräfte geschenkt hat und wir mehr Vertrauen auch in uns selbst haben können, andere Unwägbarkeiten des Lebens zu bewältigen. Nur nicht nachlassen, denn allzu leicht und ohne, dass wir es bemerken kommen wir in alte Gefilde, die uns so gar nicht gut tun. Also …
Lassen wir uns also nicht bange werden lassen vor all den Tiefen, Brüchen oder Abgründen, die uns eventuell erwarten könnten, vertrauen wir uns selbst und unserer Stärke auch dann wenn wir sie mal so gar nicht spüren. Denn eins ist sicher, sie ist vorhanden, ganz gewiss.
„Begeisterung erhebt das Leben über das Alltägliche und verleiht ihm erst einen Sinn.“
Norman Vincent Peale
Bild 1: Phönix aus der Asche – Quelle: ayana-filk.de · Bild 2: Verzweiflung v. Koska Andrej – Quelle: kunstnet.org · Bild3: Goldener Regenbogen – Quelle: blogspot.com
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