Die Gedenkstätte ‚Topographie des Terrors’ ist mehr als eine Gedenkstätte, es ist ein Ort der Erinnerung des Schreckens, ein Ort der Verantwortung und ein Ort der, dem einzelnen von uns sagst: „Nie wieder“. Heute möchte ich diesen Ort, fast im Herzen unserer Hauptstadt, meinen Lesern näher bringen.
Auf dem heutigen Gelände der „Topographie des Terrors”, neben dem Martin-Gropius-Bau und unweit des Potsdamer Platzes, befanden sich von 1933 bis 1945 die wichtigsten Zentralen des nationalsozialistischen Terrors: das Geheime Staatspolizeiamt mit eigenem „Hausgefängnis”, die Reichsführung-SS und während des Zweiten Weltkriegs auch das Reichssicherheitshauptamt. Nach Kriegsende wurde das Gelände planiert und zunächst gewerblich genutzt. Erst 1987 wurde es im Rahmen der 750-Jahr-Feier Berlins unter dem Namen „Topographie des Terrors” der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein eigener Ausstellungspavillon und die inzwischen freigelegten Gebäudereste an der früheren Prinz-Albrecht-Straße (heute Niederkirchnerstraße) und der Wilhelmstraße dokumentierten die Geschichte des Orts. Die Dokumentationsstätte in der Niederkirchnerstraße 8 zählt zu den staatlichen Museen in Berlin.
Unter den zahlreichen Erinnerungsorten, Denkmalen und Museen, mit denen heute in Berlin an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert wird, nimmt die „Topographie des Terrors” als „Ort der Täter” eine besondere Stellung ein. Im Zentrum der Hauptstadt informiert sie am authentischen Ort über die Zentralen des SS- und Polizeistaats und macht die europäische Dimension der NS-Schreckensherrschaft sichtbar.
Um das Gedankengut eines Systems, dem jegliches humanistisches Handeln fremd war, auch nur im Ansatz zu erfassen, ist dieser Ort ein Anlaufspunkt.
Nach einer langjährigen Architektenauseinandersetzung wurde der heutige Flachbau am 6.Mai 2010 durch den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler eröffnet.
Die Freiluftausstellung im Graben entlang der erhaltenen Kellermauern wurde beibehalten und mit Glas überdacht. Der Dauerausstellungsraum umfasst 800 m² und erläutert die Entwicklung und Funktionsweise der Sicherheitsapparate im NS-Regime. Ein Konferenz- oder Veranstaltungsraum im hinteren Bereich bietet Platz für 199 Teilnehmer.Der überwiegend an den freigelegten Gebäuderesten orientierte Rundgang über das Gelände umfasst 15 Stationen. Informationselemente sowie eine Audioführung geben einen Überblick über die Geschichte des historischen Orts „Topographie des Terrors“, die Nutzung des Geländes in der NS-Zeit und der Nachkriegszeit sowie Basisinformationen über die während des „Dritten Reichs“ hier angesiedelten Institutionen des NS-Terrors. Integriert in den Geländerundgang sind auch die unter Denkmalschutz stehenden Reste der Berliner Mauer sowie der direkt an der Mauer gelegene, bisher nicht zugängliche und in Teilen noch erhaltene historische Gehweg der ehemaligen Prinz-Albrecht-Straße.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im Bildungsbereich, in seiner gesamten Breite. Von Schülergruppen über Studienarbeiten bis hin zur Weiterbildung ist das Angebot groß und umfassend.
Die Bibliothek der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin ist eine Spezialbibliothek zu den Themenbereichen Polizei, SS, Gestapo im Dritten Reich und zum Nationalsozialismus allgemein.
Insbesondere die in Kooperation mit anderen Trägern zweimal jährlich stattfindenden bundesweiten Gedenkstättenseminare dienen dem Informations- und Erfahrungsaustausch, der Weiterbildung und der Zusammenarbeit. Daneben werden zu speziellen Themen der NS-Zeit sowie zu aktuellen Fragen der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur Fachseminare und Fachtagungen angeboten. Hinzu kommt die regelmäßige Organisation internationaler Seminare und Symposien, die in Kooperation mit Gedenkstätten und einschlägigen Einrichtungen anderer Länder durchgeführt werden. Dem Gedenkstättenreferat obliegt die Geschäftsführung der ‚Arbeitsgemeinschaft KZ-Gedenkstätten’ in Deutschland. Außerdem organisiert es die regelmäßig tagenden Arbeitsgruppen der Gedenkstättenpädagogik und der Gedenkstätten-bibliotheken.
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit des besonderen er-fassens und be-greifens in seinem eigentlichen Wortbegriff.
2004 beschloss der Berliner Senat, hier ein Dokumentationszentrum zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit einzurichten. Mit Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ wurde 2005/2006 ein Internationaler Gründungsbeirat ins Leben gerufen. Er beriet über Gestaltung und Nutzung des historischen Geländes sowie über die Konzeption des zukünftigen Dokumentationszentrums als Ausstellungs-, Archiv- und Lernort. Zwei Baracken wurden hergerichtet mit Räumen für Ausstellungen, Veranstaltungen, Seminare, Archiv, Bibliothek und Büros. Am 24. August 2006 ist das Dokumentationszentrum eröffnet und offiziell an die Stiftung Topographie des Terrors übergeben worden.
In Schöneweide befindet sich das letzte noch weitgehend erhaltene ehemalige NS-Zwangsarbeiterlager. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte es zu den mehr als 3.000 über das Stadtgebiet verteilten Sammelunterkünften für Zwangsarbeiter. Im Sommer 2006 wurde auf einem Teil des heute denkmalgeschützten historischen Geländes das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit eröffnet. Seit Ende August 2010 ist mit „Baracke 13“ eine gut erhaltene Unterkunftsbaracke im Rahmen von Führungen zugänglich.
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, eine Abteilung der Stiftung Topographie des Terrors, wird als Ausstellungs-, Archiv- und Lernort kontinuierlich weiterentwickelt. Die derzeitige Dauerausstellung „Bausteine“ informiert über die Geschichte des Lagers und die Entstehungsgeschichte des Dokumentationszentrums. Hinzu kommen wechselnde, auch internationale Gastausstellungen zur NS-Zwangsarbeit, ergänzt durch Begleitveranstaltungen, Führungen und weitere pädagogische Angebote. In Vorbereitung ist eine Dauerausstellung zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit.
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit befindet sich am historischen Ort eines ehemaligen Zwangsarbeiterlagers, das noch weitgehend erhalten ist. Dieses wurde ab Ende 1943 vom „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt“ (GBI) unter der Leitung Albert Speers inmitten eines Wohngebietes errichtet. Das 3,3 ha große Areal umfasste 13 Unterkunftsbaracken aus Stein sowie eine in der Mitte gelegene Wirtschaftsbaracke.
Geplant war das „GBI-Lager 75/76“ (so die Bezeichnung in den zeitgenössischen Dokumenten) für 2160 Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, wurde aber nicht vollständig belegt. Hier waren über 400 italienische Zwangsarbeiter, darunter Militärinternierte, sowie zivile Zwangsarbeiter und Zwangsarbeite-rinnen aus verschiedenen Ländern untergebracht. Zwei Baracken dienten darüber hinaus in den letzten Kriegsmonaten 1945 als Unterkunft für weibliche KZ-Häftlinge, die bei der Batteriefabrik Pertrix arbeiten mussten.
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Das Programm ist auf Webseite einzusehen und hier noch zwei Buchempfehlungen um sich über das Thema weiter zu informieren.
Stiftung Topographie des Terrors (Hrsg.): Topographie des Terrors. Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt in der Wilhelm- und Prinz-Albrecht-Straße. Eine Dokumentation. Stiftung Topographie des Terrors, Berlin 2010, ISBN 978-3-941772-06-9
Erika Bucholtz: Geländerundgang „Topographie des Terrors”. Geschichte des historischen Orts Stiftung Topographie des Terrors: Berlin 2010, ISBN 978-3-941772-04-5.
Anschrift und Öffnungszeiten:
Stiftung Topographie des Terrors – Niederkirchnerstraße 8 – 10963 Berlin
Täglich von 10:00 – 20:00
Ich danke Hr. Moritz Büsing von der Gedenkstätte ‚Topographie des Terrors‘ die Texte und Bilder hier verwenden zu dürfen.
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