Anita Augspurg

Anita Augspurg

 

Anita Augspurg • Frauenrechtlerin

Am 22. September 1857 wurde Anita Augspurg wird als jüngste Tochter des Obergerichtsanwalts Wilhelm Augspurg und dessen Frau Auguste in Verden an der Aller geboren. Ihre Familie besteht von väterlicher wie von mütterlicher Seite seit Generationen aus Juristen und Medizinern. Nach dem Besuch der Höheren Töchterschule in Verden arbeitet sie zunächst in der väterlichen Anwaltspraxis mit. Nach dem Bestehen des Lehrerinnenexamens nahm sie Schauspielunterricht und versuchte sich in kleineren Engagements. Nachdem sie nach München zog, eröffnete sie, gemeinsam mit Sophie Goudstikker, das photographische Atelier „Elvira“, das besonders in Künstlerkreisen einen ausgezeichneten Ruf erlangt.
 
Da Frauen im Deutschen Reich der Zugang zu den Universitäten versagt war, schreibt sich Augspurg in Zürich für den Studiengang Jura ein, dort lernt sie auch Rosa Luxemburg kennen. Unter Mitarbeit von Augspurg wird in Karlsruhe das erste Mädchengymnasium eröffnet, dessen Abschlussprüfung zum Studium an allen deutschen Hochschulen berechtigt. 1894 veröffentlicht Anita Augspurg „Die ethische Seite der Frauenfrage“ und promovierte 1897, damit war sie die erste deutsche Juristin mit Doktorexamen.
 
 
1896 Sie lernt Lida Gustava Heymann, ihre spätere Arbeits- und Lebensgefährtin, Um 1900 übersiedelt Anita Augspurg nach Berlin und dort arbeitet sie mit Minna Cauer, der Herausgeberin der Zeitschrift „Die Frauenbewegung“, zusammen; sie selbst arbeitet publizistisch für deren Beilage „Parlamentarische Angelegenheiten und Gesetzgebung“ und für die „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“.
 
1902 gründet sie den „Deutschen Verbands für Frauenstimmrecht“, dessen Präsidentin sie wird. Während des Ersten Weltkriegs initiiert sie den Internationalen Frauenfriedenskongreß in Den Haag mit, auf dem der „Internationale Ausschuss für einen dauernden Frieden“ gegründet wird.
 
Von 1919-1933 Sie gibt zusammen mit Lida Gustava Heymann die feministische und pazifistische Zeitschrift „Die Frau im Staat“ heraus.
 
Hier zwei Zitate von Anita Augsprung aus dieser Zeit:
 
„Frauen und Mütter Deutschlands, die ihr diesen Weltkrieg mit erlebt habt, müsst ihr nicht alle bereit sein, zu tun, was in euren Kräften steht, die kommenden Geschlechter vor gleichen Katastrophen zu bewahren.“
Anita Augspurg am Ende des Ersten
 
„Die Frauenfrage ist zwar zum großen Teil Nahrungsfrage, aber vielleicht in noch höherem Maße Kulturfrage, (. . .) in allererster Linie aber ist sie Rechtsfrage, weil nur von der Grundlage verbürgter Rechte (. . .) an ihre sichere Lösung überhaupt gedacht werden kann.“
Anita Augsburg
 
 
 
1933 konnte Augspurg wegen der Machtübernahme der NSDAP nicht von einer Winterreise zurückkehren, weil sie Repressalien befürchtete. Grund: Sie hatte bereits 1923 gemeinsam mit Heymann persönlich beim bayerischen Innenminister die Ausweisung des Österreichers Adolf Hitler wegen Volksverhetzung beantragt. So wurde nach der Machtübernahme Hitlers ihr Besitz beschlagnahmt, so gingen ihre Aufzeichnungen. Sie lebte fortan gemeinsam mit Lida Heymann im Schweizer Exil. Dort starb sie am 20.Dezember1943 wenige Monate nach ihrer Lebensgefährtin.
 
 
 
Wie diese wurde sie auf dem Friedhof Fluntern in Zürich beigesetzt.
 
 
Ihr Einsatz für das Frauenwahlrecht aber auch für den Bildungszugang für Frauen wurde durch die Stadt München dahingehend anerkannt, dass sie seit 1994 jährlich den Anita-Augspurg-Preis zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen verleiht.

Foto1: Anita Augspurg – Quelle: wikipedia.org · Foto2: A. Augsprung und Weggefährtinnen – Quelle: Wikipedia.org · Foto3: Anita Augspurg mit Lebensgefährtin Lida G. Heymann – Quelle: fembio.org.

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