Oskar Kokoschka

Oskar Kokoschka

 

Oskar Kokoschka • bewegende Bilder • bewegendes Leben

„Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.“ O.K.

Oskar Kokoschka wurde am 1. März 1886 in Pöchlarn, Niederösterreich geboren und verstarb am 22. Februar 1980 in Montreux in der Schweiz. Er war ein österreichischer Maler, Grafiker und Schriftsteller des Expressionismus und der Wiener Moderne. 1887 zieht die Familie nach Wien, wo Kokoschka mit einem Staatsstipendium ab 1904 an der Kunstgewerbeschule studiert. Noch während des Studiums wird er Mitarbeiter der Wiener Werkstätte, er entwirft Postkartenmotive, Fächer, Vignetten. 1908 veröffentlicht Oskar Kokoschka seinen ersten, von ihm auch illustrierten Gedichtband „Die träumenden Knaben“. Ebenfalls 1908 nimmt Kokoschka an der von der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte veranstalteten „Kunstschau“ teil. Er zeigt Entwürfe für Gobelins sowie Zeichnungen und Gouachen von Mädchenakten, die zum Skandalerfolg werden. In der Folge ermutigen ihn sowohl Gustav Klimt, an seiner Kunst festzuhalten, als auch Adolf Loos, der ihn in den kommenden Jahren auf Reisen mitnimmt und auch finanziell unterstützt. Schon früh erlangte Kokoschka eine große Bekanntheit. Für ein Jahr zog er nach Berlin, wo er für die expressionistische Kunstzeitschrift Der Sturm seine bekanntesten Federzeichnungen zum eigenen Drama Mörder, Hoffnung der Frauen fertigte. Weitere Ausstellungen folgten, doch 1911 kehrte er nach Wien, zu seinen Wurzeln, zurück. Im gleichen Jahr befreundete er sich mit Alma Mahler und lebte ab 1912 mit ihr zusammen. Seine unerfüllte Liebe zu ihr brachte verschiedene bedeutende Kunstwerke hervor, darunter auch die bekannten Fächer als auch eine Serie von Lithografien. Ein leidenschaftlicher Briefwechsel zeugt von den extremen Gefühlslagen beider Partner zueinander. Die Beziehung scheiterte und erzog in den 1. Weltkrieg, wurde dort schwer verwundet, aber seine Kunst bekam dadurch eine neue Intensität.

„Talent ist einfach nicht genug. Worauf es wirklich ankommt, ist das Stehvermögen.“ O.K.


1918 bewirbt er sich für eine Professur an der Dresdner Kunstakademie, die er jedoch erst 1919 erhält. Den künstlerischen Erfolg für Oskar Kokoschka bringen die 1920er Jahre. Der Berliner Galerist Bruno Cassirer nimmt ihn unter Vertrag, was neben der Professur ein gesichertes Monatseinkommen bringt. Zu Oskar Kokoschkas wichtigsten Werken zählen die Porträts. In der ihm eigenen psychologischen Durchdringung stellt er die Person in Aussehen, Gestik und Farbauftrag ohne Rücksicht auf Schönheit oder bloße äußere Ähnlichkeit dar. Ab 1921 arbeitet Oskar Kokoschka an Städteansichten, die sein Werk auch in den folgenden Jahren bestimmen. Damals begann seine zweite künstlerische Phase, mit vielen Reisen durch Europa, Kleinasien und Nordamerika. In seinen Arbeiten machte Beimischung von Terpentin die Farben geschmeidiger und ermöglichte einzelnen dünnen Strichen, aus der Malfläche herauszutreten. Hier entwickelte sich die Vorstellung der fast unendlich scheinenden Weite einer Landschaft, die in Distanz zum Objekt dasteht.

„Aus meiner Schulzeit sind mir nur meine Bildungslücken in Erinnerung geblieben.“ O.K.

Ab 1933 beabsichtigte er, fest in Wien zu leben, doch nach dem Tod seiner Mutter (1934) sah er sich durch die politischen Ereignisse in Deutschland und Österreich gezwungen, im selben Jahr nach Prag zu flüchten, wo er auch seine spätere Frau Olda Palkovská kennen lernte. Die Nationalsozialisten diffamierten Kokoschka als „Entartetster unter den Entarteten“, er galt als Hitlers „Kunstfeind Nr. 1“. 1937 wurde der Oskar Kokoschka Bund in Prag gegründet, um dem Nazideutschen Kunst(un)verständnis etwas entgegenzusetzen. Vorsitzende waren Theo Balden, Heinz Werner und Kurt Lade, Kassenwartin Annemarie Balden-Wolff . Man traf sich alle vierzehn Tage und veranstaltete im Emigrantenheim Stranice Ausstellungen und Künstlerfeste. Neben Ausstellungen von „Entarteter Kunst” veranstaltete er Ausstellungen von sudeten- und reichsdeutschen Künstlern. Auch eine Ausstellung Freie Deutsche Kunst fand zusammen mit dem Pariser Deutschen Künstler Verein in Paris im Sommer 1938 statt. Nach der Verkündung der Mobilmachung in der Tschechoslowakei im Mai 1938 flüchtete Oskar Kokoschka erneut, diesmal nach Großbritannien, da seine Werke von den Nationalsozialisten als entartete Kunst diffamiert und aus den Museen entfernt wurden. Dabei wurden insgesamt 417 Gemälde konfisziert. Während seiner Zeit im Englischen Exil war Kokoschka aktives Mitglied der österreichischen Exilorganisation Young Austria und einer der Vorsitzenden des Freien Deutschen Kulturbunds. 1941 heiratete er Olda Palkovská in einem Luftschutzkeller in London. In dieser Zeit entstanden auch die Bilder „Das rote Ei“ (1940) und „Anschluss – Alice in Wonderland“ (1942), deren Erlös er dem Free Austrian Movement spendet. Ab 1946 besaß er die britische Staatsbürgerschaft und führte seine ersten großen Ausstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Zürich und Basel durch. Erst 1975 nahm er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft an.

Man ist nicht Mensch, weil man geboren ist, man muss Mensch werden.O.K


Seine dritte Schaffensphase begann 1953 mit der Obersiedlung an den Genfer-See. Dort entstanden die meisten seiner Druckgraphiken und Radierungen. Er setzte sich weiterhin mit der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte auseinander und verstand sie als Botschaft an die Menschen. 1953 entstand gemeinsam mit dem Salzburger Galeristen Welz die „Internationale Akademie für bildende Kunst“. Ab 1970 schrieb er seine Autobiographie ‚Mein Leben’. Hoch verehrt und oftmals geehrt starb Oskar Kokoschka1980 im Alter von 94 Jahren. Das Geburtshaus von Oskar Kokoschka wurde 1998 von der Stadtgemeinde Pöchlarn angekauft und in den folgenden Jahren zu einem Museum und einer Galerie umgebaut. Im so genannten Kokoschka-Haus finden jährlich wechselnde Ausstellungen mit Bezug zu Oskar Kokoschka und seinen Schülern statt. Weiters werden interessante zeitgenössischer Künstler präsentiert.

„Man muss im Leben für seine Erfahrungen bezahlen. Wenn man Glück hat, bekommt man Rabatt.“  O.K.

Bild 1: Briefmarke ‚Oskar Kokoschka‘ – Quelle: wikipedia.org · Bild 2: Orpheus u. Euridike – Quelle: artobserved.com · Bild 3: London – Quelle: artandarchitecture.org.uk · Bild 4: Selbstbildnis – Quelle: artists.de   

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