Das Hauptlager und sein Entstehen
Ab dem Jahr 1943 kam es auf Grund der verstärkten Rüstungsbemühungen und später der Verlagerung der Rüstungsindustrie in unterirdische Anlagen zu einer Funktionserweiterung des Konzentrationslagers. Die Mehrzahl der Häftlinge wurde von nun an zur Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben herangezogen. So entstanden neben dem Hauptlager in Mauthausen und dem Lager in Gusen zahlreiche, über ganz Österreich verteilte Außenlager.
Fast 200.000 Menschen aus fast allen europäischen und auch außereuropäischen Ländern wurden entweder auf Grund ihrer politischen Tätigkeit, ihrer „kriminellen Vorstrafen“, ihrer religiösen Überzeugung, ihrer Homosexualität, aus „rassischen“ Gründen oder als Kriegsgefangene nach Mauthausen deportiert. Die Hälfte von ihnen wurde hier ermordet.
Die Leiden der Menschen im Konzentrationslager Mauthausen
Hier geht es um die unerträglichen Qualen der zusammengepferchten Häftlinge…..
Die Häftlinge mussten sofort aufstehen und ihre Betten perfekt machen, dann schnell anziehen und für die Toiletten und das Bad anstehen (8 Toiletten und 5 Minuten Zeit für 250 bis 600 Häftlinge), danach schnell den Spind ordnen und danach wieder anstehen – dieses Mal für das Essen. Danach erfolgte vor den Baracken die Formierung des Zuges für den Zählappell. Dieser war immer gleich: In Zwanzigerreihen barackenweise rechts und links geordnet warteten die Häftlinge auf dem Appellplatz auf das Erscheinen der SS-Leute. Nach einem Rapport und einem „Mützen ab, Mützen auf“ war der Appell beendet und vom Lagerältesten kam der Ruf: „Arbeitskommando formieren“. Nach kurzer Zeit konnten dann die Kolonnen zu ihren jeweiligen Arbeitsstätten marschieren. Bis Frühjahr 1944 erfolgten täglich drei Zählappelle, jeweils am Morgen, am Nachmittag und ein letztes Mal am Abend. Danach gab es dann nur noch zwei, morgens und abends. Die Häftlinge, die in den Werkstätten und innerhalb des Hauptlagers ihren Arbeitseinsatz verrichteten, mussten auch weiterhin mittags zum Appell antreten, außer dem Bedienungspersonal, das in den SS-Unterkünften und Revieren arbeitete. Abends, nach der Rückkehr der Häftlinge von der Arbeit, und je nach Jahreszeit, ab 18:00 Uhr oder ab 19:00 Uhr, fand dann der Abendappell statt. Dieser Appell wurde immer exakt ausgeführt, da die dafür benötigte Zeit von der Freizeit der Häftlinge abgezogen wurde. Wenn es gut ging, dauerte der Appell nur 30 Minuten, manchmal aber auch 1 bis zwei Stunden und in Sonderfällen, wie z. B. einer Hinrichtung oder Flucht, bis zu 3 Stunden.
Weitere Augenzeugenberichte Link: Mauthausen Memorial
Foto 1: „Ansichtskarte“ Quelle: klaus-schaedel.de
Foto 2: „Verhungerte“ Quelle: hubpages.com/hub/
Zeichnung „Mauthausen“ von Simon Wiesenthal 1945
Foto 3: Verbrennungsöfen Quelle: http://www.tripadvisor.de/LocationPhotos-g1136481-w2-Mauthausen_Upper_Austria.html
Fotos: Konzentrationslager Mauthausen Quelle Wikipedia
Literatur: Angerer, Christian, Karl Schuber (Hrsg.): Aber wir haben nur Worte, Worte, Worte. Der Nachhall von Mauthausen in der Literatur. Mit Fotografien von Karl Schuber. Salzburg, 2007.
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