Ella Fitzgerald

Ella Fitzgerald

Ella Fitzgerald • First Lady of Songs

Ella Jane Fitzgerald wurde am 25. April 1917 in Newport News, Virginia geboren und verstarb am 15. Juni 1996 in Beverly Hills, Kalifornien. Sie galt als ‚Lichtgestalt des Jazz’; als die ganz große alte Dame des Jazz. Ella Fitzgerald wuchs in Yonkers in der Nähe von New York auf und war seit ihrem vierzehnten Lebensjahr als Vollwaise auf sich allein gestellt. Ihr Debüt als Sängerin gab sie mit siebzehn im legendären Apollo Theater in Harlem; das Apollo Theater veranstaltete regelmäßige Amateurwettbewerbe, von denen sie einen gewann. Ursprünglich wollte sie bei diesem Talentwettbewerb als Tänzerin antreten; als der Moment des Auftritts gekommen war, zitterten ihr jedoch vor Aufregung so die Beine, dass sie stattdessen ein Lied sang. Ella Fitzgerald schlich sich dann hinter die Bühne zu dem berühmten Chick Webb und wurde von ihm und seiner Big Band engagiert. 1936 nahmen sie mit ‚Love and Kisses’ eine erste Platte auf; 1938 hatten sie einen Nummer-Eins-Hit: Das fröhliche ‚A Tisket A Tasket’, eigentlich ein Kinderlied, machte sie mit Chick Webb zum Star. Ihre Größe war, natürlich, ihr Gesang, war der sichere, vergnügte, leidenschaftliche Gebrauch ihrer Stimme. Diese musikalische Fertigkeit, die ihr all die kleinen Eigenwilligkeiten des Gesanges erlaubte. Die Skala ihrer ‚Stimmgewalt’ war einzigartig. Ihre schöne, volle, helle Stimme über nahezu drei Oktaven reichte. Die klang in den oberen Lagen naiv, fröhlich, auch ein wenig kindlich, in den mittleren warm und kräftig, in der Tiefe war sie rund und sanft, samten. Ella Fitzgerald konnte bärbeißig krächzen, konnte kichern und kieksen, gackern, krähen und plappern; mitunter entrangen sich ihr wunderbare Schreie. Sie hatte ein angenehmes, unaufgeregtes, sparsam verwendetes Timbre. Am übermütigsten entfaltete sie sich im Scat, im Gesang originell klingender, sinnloser Silben und Vokale, der Stimme als Instrument, dem dann auch der Wechsel vom kommerziell ausgelaugten Swing zum emanzipierten, freier improvisierenden ‚modernen’ Bebop-Jazz zugute kam. Nun, erfunden hatte sie den Scat nicht, aber sie hat ihn, spontan, schon früh für sich gefunden, und niemand hat ihn je so einfallsreich, so gewandt und so kess jubilieren lassen wie sie, nicht zuletzt deswegen, weil sie so virtuos sang.


 Diese Oktavsprünge, einzigartig. Diese spannungsreichen, schwingenden Töne, bewegend. Diese gehauchten Gefühle und die manchmal bewusst ein wenig zu spät oder zu früh unerwartet korrekt intonierten Töne, ein ‚Ohrenschmaus. Wie könnte man es da unterlassen, von ihrer Natürlichkeit und ihrem Esprit zu sprechen. Zu Fitzgeralds herausragenden Schallplatteneinspielungen zählen ihre Songbooks der wichtigsten amerikanischen Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denen sie damit Denkmäler setzte und allen nachfolgenden Sängerinnen Lehrbücher für die perfekte Interpretation der jeweiligen Songs gab. Rainer Nolden dazu:

„In ihrer Interpretation oder Bearbeitung wird ein banaler Schlager zum hörenswerten Ereignis, ein anspruchsvoller Song zu einem Kunstwerk, eine hervorragende Ballade zu einem musikalischen Edelstein.“

Privat war ihr kein großes Glück beschieden und auch gesundheitlich musste sie im Alter schwer kämpfen, doch all das minderte in keiner Weise ihren Charme und ihren fast kindlichen Esprit. Sie musste diese Erde verlassen, uns blieb ihre Stimme.

Bild 1: Ella Fitzgerald – Quelle: infoplease.com · Bild 2: Schallplattencover Ella Fitzgerald – Quelle: plattenladenwoche.de

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