Kaddisch für einen Freund • Ein Film von Leo Khasin

Kaddisch für einen Freund • Ein Film von Leo Khasin

 

Dieser Film „Kaddisch* für einen Freund“, der heute in die Kinos kommt, erzählt eine vielleicht utopische, märchenhafte Geschichte, von der man sich wünscht, sie könnte sich so oder ähnlich zutragen. Ein Filmvergnügen mit ganz viel Gesprächsstoff danach …  

In einem Berliner Bezirk lebt der 14jährige Ali. Bevor er nach Berlin kam, lebte er in einen Flüchtlingslager im Libanon. Seine palästinensische Familie ist in Deutschland nur geduldet, daher ist die Katastrophe groß, als Ali bei einem Einbruch in die Wohnung des 84jährigen russischen Juden Alexander erwischt wird. Dieser Jude, der über der Familie Ali lebt ist für ihn der Inbegriff dessen, was er gelernt hat zu hassen. Als der Junge Anschluss zu einer Gang von arabischen Jugendlichen sucht, soll er seinen Mut unter Beweis stellen und bricht bei dem alten Mann ein.

Es droht die Abschiebung und so ist Ali gezwungen, sich bei dem eigensinnigen alten Mann zu entschuldigen und ihm bei der Renovierung seiner verwüsteten Wohnung zu helfen.

Und nach und nach entsteht eine Freundschaft zwischen dem ungleichen Gespann, die es schwer hat, in dem konfliktgeladenen Umfeld zu bestehen. Authentisch und berührend erzählt Leo Khasin in seinem Regiedebüt die Geschichte der Entstehung einer Freundschaft zwischen zwei Angehörigen unterschiedlicher Generationen, Kulturen und Religionen. Vergegenwärtigt wird so das vorurteilsbelastete Denken, mit dem sich Menschen täglich begegnen. Die Schauspieler, allen voran Neil Belakhdar, spielen ihre Rollen sympathisch und überzeugend. Mit seiner ruhigen Erzählweise schafft es der Film vor dem Hintergrund eines globalen Konflikts Schuld und Vergebung im Mikrokosmos einer kleinen zwischenmenschlichen Begegnung zu thematisieren. Am Ende siegt die Freundschaft über religiöse Dogmen. Eine Entwicklungsgeschichte mit einer positiven Botschaft für alle, die an das Miteinander glauben.

Der Film begeht zum Glück auch nicht den Fehler, den Nahostkonflikt zu bagatellisieren: Einen einfach gestricktem Lösungsansatz kann man aus der Geschichte nicht ableiten. Ali und Alexander haben gewaltige Probleme miteinander. Der Konflikt der verfeindeten Heimatländer bestimmt ihre zwischenmenschliche Beziehung und beeinflusst den gemeinsamen Alltag in Berlin. Antisemitismus wird als tief verwurzelte, reale Bedrohung dargestellt, nicht als Missverständnis, das sich mit ein paar Gesprächen ausräumen lässt.

*Das Kaddisch Gebet ist wahrscheinlich das eines der bekanntesten jüdischen Gebete überhaupt und viele Nichtjuden wissen davon und meistens wird es das ‚Totengebet‘ genannt, was es aber nur indirekt ist, in Wirklichkeit ist es die Heiligung des g’ttlichen Namens und wir sagen es stellvertretend für unsere Verstorbenen um uns an sie zu erinnern .

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