Marianne Hainisch

Marianne Hainisch

 

Marianne Hainisch • Streiterin für Frauen und Frieden

Marianne Hainisch wurde am März 1839 Baden, Niederösterreich geboren und verstarb am  5. Mai 1936 in Wien. Sie zählte zu den großen Frauengestalten der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Leben der gebürtigen Niederösterreicherin ist untrennbar mit der Österreichischen Frauenbewegung verbunden, die sie gründete und jahrzehntelang führte. Sie feierte ihren ersten großen Erfolg 1870, als sie in ihrer Schrift „Zur Frage des Frauenunterrichts“ Realgymnasien für Mädchen und den Hochschulzugang für Frauen forderte. Die Bewilligung eines eigenen Realgymnasiums für Mädchen am 12. März 1870 gilt als Geburtsstunde der Österreichischen Frauenbewegung. Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt von einem unermüdlichen Kampf gegen frauenfeindliche Strukturen. 1902 gründete sie den Bund Österreichischer Frauenvereine, dem damals 13 angehörten, 1914 waren es 90. Sie war dessen erste Präsidentin und hatte den Vorsitz bis 1918 inne. Nach dem Tod Bertha von Suttners, die immer ein Vorbild für sie war, übernahm sie auch die Leitung der Friedenskommission.


Marianne Hainisch, die Tochter des Fabrikanten Josef Perger,  heiratete 1857 den Fabrikbesitzer Michael Hainisch. Sowohl ihre eigene Herkunft, wie auch nach ihrer Heirat, gehörte sie einer äußerst wohlhabenden Schicht des damals habsburgischen Österreich an. Dies hinderte sie aber nicht, sich unermüdlich für die Gleichstellung der Frau, vor allem aber für Bildung, faire Bezahlung und Rechtssicherheit einzusetzen. Sie war ihren Kindern eine vorbildliche Mutter, und Michael Hainisch wusste oft von ihrer für seine Entwicklung so bedeutsamen Erziehung zu berichten. Auch ihrer Tochter Marianne ermöglichte sie ein selbstbestimmtes Leben als Frau. Ihr Leitspruch war unter anderem:

„Es gibt überhaupt nichts, was man nicht lernen könnte.“  

Nachdem sie das erste Gymnasium für Frauen in Wien realisieren konnte, setzte sich Marianne Hainisch auch für das Frauenstimmrecht und die Reformierung des Ehe- und Familienrechtes ein. Vor allem wollte sie nicht akzeptieren, dass Staat und Gesellschaft Frauen vom Zugang zu Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten ausschlossen. Die bessere Ausbildung der Mädchen war für sie die zentrale Forderung der Frauenbewegung. In dieser Zeit hatte sie stark gegen die verkrusteten Strukturen der damaligen Gesellschaft zu kämpfen, ihre Arbeit konzentriert sich ausschließlich auf die Arbeit für und mit Frauen, bestehende Machtverhältnisse stellte sie jedoch nicht in Frage. Unter ihrer Leitung gelang es ihr den Bund Österreichischer Frauenvereine in den Verein International Council of Women (ICW) einzubinden.

„Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden.“  Bertha von Suttner

Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sie sich verstärkt der Friedensbewegung und war aktiv in der Fürsorge tätig. Sie war Mitbegründerin einer Frauenpartei, diese hatte aber (leider) nicht lange Bestand und konnte keine nennenswerte politische Kraft entwickeln. Ihr Sohn Michael Hainisch wurde 1920 erster Bundespräsident der Republik Österreich. Auf ihre Initiative hin wurde 1924, nach amerikanischem Vorbild, der Muttertag in Österreich eingeführt.

Marianne Hainisch ist die einzige Frau, die es auf die Beispielliste von 20 “Bedeutenden Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher” für die Lernunterlage für Einbürgerungswerber geschafft hat.

Die bedeutende Kämpferin für Frauenrechte starb im hohen Alter von 97 Jahren in Wien. 1989 wurde anlässlich ihres 150. Geburtstages eine Sonderpostmarke (Wert 6 Schilling) herausgegeben.

Bild 1: Marianne Hainisch – Quelle: ncwaustria.org · Bild 2: Plakat der Frauenbewegung in Österreich – Quelle: demokratiezentrum.org · Bild 3: Statue M. Haunisch – Quelle: blogspot.com · Bild 4: Briefmarke Marianne Hainisch – Quelle: austria-lexikon.at

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