Lale Andersen

Lale Andersen

 

Lale Andersen & Lilli Marleen

„Ein einiges Europa wäre das Ende der Kriege und es wird kommen, aber wann?“ Ernst Ludwig Kirchner 1924

Wie kaum eine andere Sägerin wurde Lale Andersen, geboren am 23. März 1905 in Lehe mit einem einzigen Lied verbunden wie sie, obwohl ihr Repertoire vielfältig war. 1939 nahm sie das von Hans Leip bereits 1915 getextete und von Norbert Schultze vertonte Lied ‚Lili Marleen’ unter dem Titel ‚Lied eines jungen Wachtpostens’ (Electrola EG 6993) auf.

 


Im Zweiten Weltkrieg wurde ‚Lili Marleen’ über den Soldatensender Belgrad europaweit verbreitet und auf beiden Seiten der Fronten gehört, später jedoch vom deutschen NS-Regime wegen des ‚morbiden und depressiven’ Textes sowie seiner ‚wehrkraftzersetzenden Wirkung’ vorübergehend verboten. Es wurde auf den Frontsendern jeweils vor Sendeschluss um 22 Uhr gesendet. Die hohe Popularität brachte alleine der deutschen Originalfassung des Soldatenliedes einen Umsatz von rund zwei Millionen Platten und avancierte damit zum ersten Millionenseller der deutschen Schallplattengeschichte. An diesen weltweiten Erfolg konnte keins ihrer späteren Lieder anknüpfen. Ende September 1942, nachdem der Erfolg des Liedes ‚Lili Marleen’ der Reichskulturkammer und dem Propagandaministerium verdächtig geworden war, fiel auch Lale Andersen selbst bei den politischen Machthabern in Ungnade: Sie hatte die Teilnahme an einer Besichtigung des Warschauer Ghettos abgelehnt, und ihre Privatbriefe an Emigranten in der Schweiz waren bekannt geworden. Am 16. September wurde sie mit sofortiger Wirkung aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen, ihre Schallplattenaufnahmen durften nicht mehr im Rundfunk gesendet werden und sollten bis auf die Originalschallplatte von ‚Lili Marleen’ aus dem Archiv entfernt werden. Der Einweisung in ein Konzentrationslager, wegen so genannten undeutschen Betragens, kam glücklicherweise eine Falschmeldung der BBC über ihre angeblich bereits erfolgte Verhaftung zuvor. Dadurch zu heftigem Dementi genötigt, konnten die Nationalsozialisten diesen tatsächlich geplanten Schritt nicht mehr realisieren. Daraufhin wurde der Künstlerin nur noch untersagt, das Lied je wieder zu singen. Im Mai 1943 wurde ihr Auftrittsverbot zwar teilweise gelockert; doch blieb es ihr strikt verboten, vor Soldaten zu singen oder sich in irgendeiner Weise mit ihrem Erfolgslied in Verbindung zu bringen. Sie zog sich auf eine Einladung hin auf die Insel Langeoog zurück und verblieb dort bis zur Übernahme der Insel durch die kanadische Armee. Als Interpretin von Chansons und Seemannsliedern ging sie nach dem Krieg auf erfolgreiche internationale Tourneen. Charakteristika blieben stets ihr herbes Timbre und die ungekünstelte Art ihres Vortrags. Am 29. August 1972 verstarb Lale Andersen in Wien.

Viele große Künstlerinnen sagen nach ihr das Lied der Lilli Marleen.

Bild: Schallplattencover – Quelle: weber-rudolf.de

Hinterlasse einen Kommentar

Your email address will not be published.