Alois Andritzki

Alois Andritzki

 

Alois Andritzki • Getötet im Konzentrationslager Dachau

Alois Andritzki wurde am  2. Juli 1914 in Radibor geboren und verstarb am 3. Februar 1943 im KZ Dachau. Er war ein sorbischer katholischer Priester und Märtyrer aus dem Bistum Meißen. Alois Andritzki, Sohn des Lehrerehepaars Magdalena und Johann Andritzki, studierte wie seine drei Brüder Theologie. Während seines Studiums in Paderborn war er Redakteur der sorbischen Studentenzeitschrift Serbski student. Sorben (auch Wenden) sind ein westslawisches Volk, das in der Ober- und Niederlausitz in den Ländern Sachsen und Brandenburg lebt und in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt ist. Im Anschluss an sein Studium in Paderborn war er ein Jahr Alumnus des Priesterseminars des Bistums Meißen in Schmochtitz bei Bautzen.

Bischof Petrus Legge weihte Alojs Andritzki am 30. Juli 1939 im Dom zu Bautzen zum Priester. Danach erhielt er seine erste und einzige Anstellung als Kaplan an der Hofkirche in Dresden. Dort wurde er Präfekt der Dresdener Kapellknaben und Präses der Dresdener Kolpingsfamilie.

Am 21. Januar 1941 wurde Alois Andritzki festgenommen. Er war den Nationalsozialisten aufgefallen, weil er sich für alle Verfolgten in seinem Sprengel einsetzte, vor allen Dingen versuchte er politisch Verfolgten zu helfen. Nach seiner Verhaftung kam jedoch nicht mehr frei, sondern war am 7. Februar 1941 in die Untersuchungshaft im Gefängnis auf der George-Bähr-Straße in Dresden eingeliefert worden. Die Anklagebehörde beim Sondergericht verfasste am 15. Juli 1941 die Anklageschrift wegen „heimtückischer Angriffe auf Staat und Partei“ (so genanntes Heimtückegesetz). Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft am 15. August 1941 wurde Alois Andritzki sofort wieder verhaftet und im Oktober des gleichen Jahres ins Konzentrationslager Dachau abtransportiert, wo er unter der Häftlingsnummer 27829 geführt wurde. Eine Jugendliche aus der Dresdner Pfarrjugend erkannte Alois Andritzki am 2. Oktober 1941 auf dem Dresdner Hauptbahnhof, als er mit dem Zug nach Dachau gebracht wurde. Während des Transportes lernte er den Benediktiner Pater Maurus Münch aus Trier kennen. In den ersten Tagen im KZ gelobten beide, niemals zu klagen, niemals ihre Ehre als Akademiker mit Füßen zu treten und keinen Augenblick ihre priesterliche Berufung zu vergessen. So versuchte er seine Mithäftlinge zu unterstützen wo immer es ging. Ein gutes Jahr waren beide zusammen im KZ. Mit anderen Priestern bildeten sie einen Studienkreis, in dem an drei Abenden in der Woche aus der Heiligen Schrift gelesen wurde. Hunger und Typhus grassierten im Lager Dachau besonders 1942 und 1943. Nach Weihnachten 1942 erkrankte auch Alois. Aber erst am 19. Januar 1943 meldete er sich im Krankenrevier. Als er im Sterben lag, bat er um die heilige Kommunion. Der Wärter aber erwiderte nur: „Christus will er, eine Spritze bekommt er.“ – Am 3. Februar 1943 wurde Alojs Andritzki durch eine Giftspritze ermordet. Die Beisetzung der Urne erfolgte am 15. April 1943 in Dresden auf dem Alten katholischen Friedhof in der Friedrichstraße.

Am 13. Juni 2011 wurde Alois Andritzki in einem Pontifikalamt vor der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis (Katholische Hofkirche Dresden) seliggesprochen.

Prälat Scheipers verfolgt Seligsprechung seines KZ-Mithäftlings. In der ersten Reihe sitzt beim Gottesdienst derweil Prälat Hermann Scheipers (97). Ihn verbindet mit Alois Andritzki insbesondere das KZ Dachau, das er jedoch anders als sein sorbischer Amtsbruder überlebt hat. „Ich bin freudig überrascht, dass das hier möglich ist“, sagt der 97-jährige Geistliche.

Foto 1: Alois Andritzki 1934 – Quelle: Ir-online.de · Foto 2: Pfarrerblock im KZ Dachau – Quelle: Bundesarchiv – wikipedia.org · Foto 3: Stolperstein – Quelle: wikipedia.org

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