DAS WARSCHAUER GHETTO • Sonntag, den 19. April 1943

DAS WARSCHAUER GHETTO • Sonntag, den 19. April 1943

 

Am 19. April 1943 gegen 3:00 Uhr begannen die Deutschen, das Ghetto zu umstellen. Es war die jüdische Festwoche Pessach, gewidmet der Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten (2. Buch Mose).

Um 6:00 Uhr marschierten 850 Mann der SS ins Ghetto ein, wurden sofort beschossen, verzeichneten im ersten Gefecht 12 Tote in den eigenen Reihen und mussten sich zurückziehen. Der mitgeführte Panzer wurde durch Molotowcocktails in Brand gesetzt.

Ab dem zweiten Vorstoß um 8:00 Uhr hatte Jürgen Stroop das Kommando auf deutscher Seite.

Der Plan der Deutschen war, das Ghetto in zwei Teile zu spalten, indem die Kolonnen einerseits bis zum Muranowski-Platz vorrücken sollten und eine zweite Kolonne zur Kreuzung Zamenhof-/Gęsiastraße gelangen sollte. Doch die ŻOB-Kämpfer* stellten sich den Deutschen an der Ecke Gęsia-/Nalewkistraße entgegen. Alleine dort waren drei Gruppen (Artenstein, Rotblat und Zylberberg) konzentriert. Die Kämpfer konnten sich schnell von Haus zu Haus bewegen. Sie hatten alle Häuser miteinander verbunden, so boten sie kein leichtes Ziel. Ein zweiter Kampf war an der Milastraße und der Zamenhofstraße entflammt. Auch dort konnten die Deutschen gegen die Juden nicht weiter vorgehen und wurden von den Kampfgruppen unter Gruzalc, Braudo, Bryskin und Growas zurückgeworfen. Vom ŻZW* kämpften die Gruppen von Chaim Federbusz, Binsztok und Janek Pika in diesen Straßen. Nachmittags kämpften die deutschen Truppen am Muranowski-Platz gegen den ŻZW. Der ŻZW hisste auch eine polnische Fahne und eine Fahne mit dem Davidstern.

Um 20:30 Uhr zogen sich die Deutschen aus dem Ghetto zurück, ohne einen Aufständischen gefasst zu haben.

* ŻOB Jüdische Kampforganisation • * ŻZW Jüdischer Militärverband

Obwohl die Kämpfer, tief in ihrem Herzen wußten, dass sie einen aussichtslosen Kampf führen, waren sie voller Hoffnung, denn sie konnten sich wieder spüren, ihre Kräfte, ihre Wut.

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