Emil Stumpp

Emil Stumpp

 

Emil Stumpp • Karikaturist Hitlers

Emil Wilhelm Stumpp wurde geboren am 17. März 1886 in Neckarzimmern und verstarb am  5. April 1941 in Stuhm, Westpreußen. Er war ein deutscher Lehrer, Maler und einer der bekanntesten deutschen Pressezeichner der Weimarer Republik. Seine Jugendzeit erlebte er in Worms am Rhein. Nach einem Semester an der Karlsruher Kunstgewerbeschule entschied er sich doch für das Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte mit dem Berufswunsch Gymnasiallehrer zu werden und besuchte dazu die Universitäten in Marburg, Berlin und Uppsala. Unmittelbar nach seinem Staatsexamen brach der I. Weltkrieg aus, und Emil Stumpp wurde zum Kriegsdienst eingezogen. Seine offen gezeigte Ablehnung des Kriegs brachte ihn zwar zweimal ins Gefängnis, behinderte aber dennoch nicht seinen Aufstieg bis zum Rang eines Leutnants. Mehrfach verwundet erlebte er das Kriegsende in Ostpreußen.

Jetzt endlich konnte er sein angestrebtes Berufsziel verwirklichen. Er wurde Lehrer am Hufen-Gymnasium in Königsberg und unterrichtete dort von 1919 bis 1924 die Fächer Bildende Kunst und Sport.


Obwohl er eine Frau und fünf Kinder versorgen musste, verließ er 1924 seine sichere Beamtenstelle und machte sich als freischaffender Maler und Pressezeichner selbstständig. Mit Egon Erwin Kisch, dem „rasenden Reporter“ vergleichbar, hielt er auf zahlreichen Reisen in ganz Europa und in den USA Land und Leute in unzähligen Zeichnungen fest. Er trifft und zeichnet fast alle Persönlichkeiten, die in Politik, Wissenschaft, Literatur, Kunst und Sport Rang und Namen haben, in Deutschland wie im Ausland. Der Dichter Ernst Wiechert, in Königsberg ein Kollege von Emil Stumpp, schrieb über ihn in seinen Erinnerungen „Er war ein überzeugter Sozialist und ein Mensch mit eigenen Gedanken, ein furchtloser und makelloser Charakter…Stumpp war einer der ganz wenigen treuen Freunde, auf die man wie einen Felsen bauen konnte.“ Die eigentliche Domäne des Schaffens von Emil Stumpp sollte jedoch das menschliche Porträt werden. Es gab in den Zwanziger Jahren kaum eine Persönlichkeit von Rang und Namen, die er nicht gezeichnet hat und deren Porträt nicht in irgendeiner in- oder ausländischen Zeitschrift veröffentlicht wurde: Politiker und Intellektuelle, Sportler und Wirtschaftsmagnaten, Maler und Musiker, Dichter und Schauspieler. Fast immer ließ er seine Zeichnungen von den Porträtierten gleich signieren, wenn man so will, eine Marotte, aber auch sein Markenzeichen und zugleich das Einverständnis der Porträtierten mit der Zeichnung und die Freigabe zur Veröffentlichung. Angeblich soll Emil Stumpp der einzige Künstler gewesen sein, welcher die Genehmigung für ein Porträt des großen norwegischen Malers Edvard Munch erhielt. Zeitgenossen bewerteten seine Physiognomie als so sicher, „dass wir diese Köpfe nur noch mit seinem Auge zu sehen vermögen.“ Ebenso portraitierte unter anderem Thomas Mann.

1933 erhielt er den Auftrag, aus Anlass des Geburtstages von Adolf Hitler dessen Porträt zu zeichnen, das dann auch am 20. April 1933 im Dortmunder General-Anzeiger auf der ersten Seite gedruckt wurde. Folge dieses „kritischen“ Porträts, besser wohl der Karikatur, war die umgehende Gleichschaltung der Dortmunder Zeitung durch die Nationalsozialisten und Berufsverbot für Stumpp. Damit ist Stumpp im Zusammenhang mit dem Fortfall der Pressefreiheit auch in die deutsche Pressegeschichte eingegangen. In den Folgejahren hielt er sich mit dem Verkauf von Bildern und Zeichnungen im Ausland „über Wasser“. Er trug aber auch Textbeiträge zur Zeitschrift Geister und Gespenster seines Königsberger Freundes Robert Budzinski bei.

Diese „böswillige Karikatur des Führers“ und das Berufsverbot zwangen ihn ins Ausland, hinzukam, dass eine willkürliche Verhaftung im Raum stand. Die folgenden Jahre hielt sich der Künstler die meiste Zeit im Ausland auf, häufig in Schweden, woher seine Frau stammte, und in Tschechien, wo wiederum zahlreiche Porträts und daneben eine Mappe mit Ansichten von Prag entstanden. Als er 1940 aus Sorge um seine tödlich erkrankte Tochter nach Deutschland einreiste, wurde er auf eine Denunziation hin verhaftet. Nach Gestapo-Haft, die ihn körperlich sehr zugesetzt hatte wurde er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, starb am 5. Mai 1941 aufgrund der Haftbedingungen in Stuhm dem damaligen Westpreußen. Der Schriftsteller und Freund Ernst Wiechert bezeichnete ihn als

„einen der wenigen Furchtlosen, die wir in unserem Lande in den Zeiten der Furcht gehabt hatten.“

Bild 1: Emil Spumpp – Quelle: wikimedia.org · Bild 2: Thomas Mann – Quelle: dhm.de · Bild 3: Karikatur Hiltlers – Quelle: derwesten.de · alle Bilder gezeichnet von Emil Stumpp

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