Marika Rökk

Marika Rökk

Marika Rökk ♫ Ihr Markenzeichen: Musik & Gute Laune

„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ Friedrich Nietzsche

Das Land in dem Marika Rökk die ersten neun Jahre ihres Lebens aufgewachsen ist, wurde auch ihr Markenzeichen. Ungarn. Doch geboren wurde sie am 3. November 1913 in Kairo, da der Vater als Architekt und Bauunternehmer geschäftlich viel reisen musste und seine Familie gern dabei hatte. Schon früh erhielt das kleine Mädchen Tanzunterricht, der sich intensivierte, als die Familie 1924 nach Paris umzog. Ungarisch war die Sprache der Kindheit, Französisch die Sprache der Jugend, doch im Elternhaus wurde deutsch gesprochen, da die Eltern ursprünglich aus Österreich stammten. Schon früh bekam Marika Rökk ein Engagement im berühmten Moulin Rouge als Tänzerin der weltweit berühmten Ballettgruppe der ‚Hoffmann-Girls’. Aus dieser Ballettgruppe stach sie doch so heraus, dass sie bereits ein Jahr später für ein Engagement in die USA ging. Knapp vier Jahre blieb sie in den USA, meistens am Broadway, doch spielte sie auch in einem Hollywoodfilm mit, aus dem sie dann herausgeschnitten wurde. Schon längst hatte sie sich aus dem ‚nur’ tanzenden Umfeld gelöst, und sang und schauspielerte erfolgreich. Trotz der durchaus beachtlichen Erfolge, die aber nie den Durchbruch zu einer ‚Weltkarriere’ hatten, ging sie Ende 1929 nach Europa zurück. Hier folgten Austritte in Monte Carlo, Cannes, Paris und London. Die großen Revuen der damaligen Zeit waren ihr liebstes Betätigungsfeld, doch 1930 spielte sie in ihrem ersten, in London gedrehten, Film ‚Kiss me Sergeant’ eine Hauptrolle. Weitere Filme in Ungarn folgten. 1934 wurde die, damals bereits gleichgeschaltete, UFA in Babelsberg aufmerksam und engagierte Marika Rökk. Sie folgte dem Ruf Berlins gern. Ihre erste Filmrolle bekommt sie in dem Streifen ‚Leichte Kavallerie’, einer Komödie, die im Zirkusmilieu angesiedelt ist. In kurzer Zeit wird sie zu einem der beliebtesten weiblichen Filmstars in Deutschland, ihre in den Filmen gesungenen Lieder wurden zu Schlagern im wahrsten Sinne des Wortes. Das Nationalsozialistische Regime baute die blonde Sängerin mit ihrem großen tänzerischen Talent systematisch zum Star auf. Mit dem männlichen Gesangs- und Tanzstar, Johannes Heesters, drehte sie den größten Teil ihrer Filme, die zwar meistens völlig unpolitische Inhalte hatten, doch propagandistisch eingesetzt wurden.

 



Vor allen Dingen nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, sollten ihre Filme von den Realitäten ablenken und so die begreiflichen Sorgen des Publikums minimieren. Von dem Regisseur Georg Jacoby, den sie 1940 heiratete, wurden ihr die Filmrollen so zusagen auf den Leib geschrieben. Immer wieder spielte sie das zunächst verkannte Talent, das sich gegen alle möglichen Widrigkeiten durchsetzt und in einem großen Finale auf der Bühne schließlich einen Triumph feiert. Höhepunkt vieler ihrer Filme waren ebendiese großartigen Tanzszenen, die für ihre Zeit oftmals gewagt waren. So tanzt sie in ‚Kora Terry’ im knappen Zweiteiler mit einer Schlange auf ihren Schultern. Eine seltene Ausnahme im ansonsten eher bieder wirkenden Kino der NS-Zeit. Dieser Film war auch ihr erfolgreichster Film, neben dem Spielfilm ‚Hallo Janine’ in dem sie den Schlager sang ‚Ich brauche keine Millionen’, der unter vielen anderen, eins ihrer größten Erfolge war. Doch immer wieder wurde sie auf das Land in dem sie aufgewachsen ist, Ungarn, reduziert. So spielte sie in vielen ‚Pusta-Filmen’ das fröhliche ungarische Mädchen, wobei sie auch ihren Akzent kultivierte, um diese Herkunft noch mehr herauszustellen. Der Film-Kurier schrieb 1939: „Etwas hat sie dabei der amerikanischen Konkurrenz voraus: den burschikosen Schalk im Nacken, den sprudelnden Charme und nicht zu vergessen: Paprika im Blut“. Marika Rökk war, neben Zarah Leander, der größte UFA Star im nationalsozialistischen Deutschland. Sie selbst hielt sich immer für eine unpolitische Frau, auch über das Kriegsende hinaus. Dass sie das Nationalsozialistische System entscheidend unterstützte, scheint sie nie realisiert zu haben, denn Äußerungen dahingehend gab es ihrerseits nie.

 



Wegen ihrer Tätigkeit in den sogenannten Propagandafilmen und angeblicher Spionage für die Nationalsozialisten wurde Marika Rökk zeitweilig nach dem Zweiten Weltkrieg ein Auftrittsverbot in Deutschland und Österreich erteilt. Zu dieser Zeit war es ihr nur möglich, Unterhaltungsabende für die amerikanischen Truppen zu veranstalten. 1947 wurde sie von dem Ehrengericht der Österreichischen Schauspielervereinigung rehabilitiert. Nach 1948 drehte Rökk weitere Spielfilme wie Die Csardasfürstin oder Bühne frei für Marika, wieder nach dem bewährten Rezept ihrer Ufa-Filmerfolge. In den beiden genannten Filmen steht ihr auch wieder ihr Traumpartner Johannes Heesters zur Seite. An ihre Glanzzeit des Ufa-Kinos konnte Rökk jedoch nicht mehr anknüpfen. Mit großem Erfolg trat sie in Wien, Hamburg, München und vor allem Berlin in Revuen und Musicals auf. Besonders in der Titelrolle des Musicals ‚Hello, Dolly!’ 1968 und in der Komödie ‚Die Gräfin vom Naschmarkt’ von 1978 feierte sie noch beachtliche Späterfolge. 1970 hatte sie mit ‚Eine Frau in unseren Träumen’ im ZDF ihre eigene Fernsehshow. 1996 trat sie dann auch wieder in Ungarn, der Heimat ihrer Kindheit auf und so schloss sich für sie der Kreis ihres ganz persönlichen Lebens. Am 16. Mai 2004 verstarb die Künstlerin, die fast ihr ganzes Leben in der Öffentlichkeit verbrachte, in Baden bei Wien. 

Bild1: Marika Rökk – Quelle: bunte.de · Bild 2: Plakat Marika Rökk – Quelle: virtual-history.com · Bild 3: Filmplakat Rökk Heesters – Quelle:  cinema.de 

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