Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg

 

Rosa Luxemburg • Ein Leben für Gerechtigkeit

„Ich fühle mich in der ganzen Welt zu Hause, wo es Wolken und Vögel und Menschentränen gibt.“ R. Luxemburg

Rosa Luxemburg wurde am 5. März 1871 in Polen geboren und wurde am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet. Sie war eine bedeutende Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung und des proletarischen Internationalismus. Regalwände voller Bücher wurden über sie geschrieben, ihr Leben, ihr Wirken und über ihre grausame Ermordung; am meisten aber wurde und wird sie interpretiert. Aber Rosa Luxemburg war nicht nur eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Politik, sie war zudem eine Frau, die zu dieser Zeit unabhängig in fast eigenständiger Regie ihren Lebensweg bestritt. Sie war ein vielseitiger Mensch. Insbesondere die mehrfach veröffentlichten Briefe bringen dies zum Ausdruck. Es lohnt sich in jedem Fall, den Menschen Rosa Luxemburg näher kennen zulernen.

„Die Missachtung des Lebens und die Brutalität gegen den Menschen lassen die Fähigkeit des Menschen zur Unmenschlichkeit erkennen. Sie kann und darf kein Mittel irgendeiner Konfliktlösung sein und bleiben.“ R. Luxemburg


Als die promovierte Volkswirtin Rosa Luxemburg 1898 nach Berlin kommt, beginnt eine einzigartige Karriere in der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung. Ungewöhnlich, denn als Frau, Jüdin und leicht behindert, war sie dreifach stigmatisiert. Sie ist klug, gebildet, leidenschaftlich, eine glänzende Rednerin und brillante Journalistin. Sogleich wird ihr die Redaktion der Sächsischen Zeitung angetragen. „Was denn! Unterrockpolitik!“ wird damals protestiert. Sie nimmt an den Parteitagen der SPD teil und bestimmt die Politik der Sozialdemokraten in Polen, ist Delegierte bei den Kongressen der II. Internationale und ab 1903 Mitglied des Internationalen Sozialistischen Büros. Sie lehrt an der Parteischule der SPD in Berlin, unternimmt Redetourneen durch Deutschland und spricht nicht selten vor ein- bis zweitausend Menschen. „Genial“ und die „Göttliche“ wird sie genannt, und für Lenin ist sie der „Adler der Revolution“. Sie war eine herausragende Vertreterin demokratisch-sozialistischen Denkens und Handelns in Europa. Mit all ihrer Kraft versuchte sie, den Weltkrieg, der dann von 1914 bis 1918 tobte, zu verhindern. Als führende Theoretikerin der jungen Generation setzt sie sich in ihren Schriften erbittert mit dem beginnenden Reformismus in der Sozialdemokratie auseinander. Mit ihrer bedingungslosen Haltung zum Krieg und zu den Kriegskrediten provoziert sie 1914, zusammen mit Liebknecht, Mehring, Zetkin u. a. die Spaltung der SPD. Wegen ihrer Aufrufe zur Befehlsverweigerung wird sie ab 1914 die meiste Zeit im Gefängnis verbringen. Neben Karl Liebknecht war sie die wichtigste Repräsentantin internationalistischer und antimilitaristischer Positionen in der SPD. Sie war eine leidenschaftliche und überzeugende Kritikerin des Kapitalismus und schöpfte aus dieser Kritik die Kraft für revolutionäres Tun. Voller Hoffnung begrüßte sie die russische Revolution, blieb als revolutionäre Demokratin aber kritisch und wach: Hellsichtig attackierte sie die diktatorische Politik der Bolschewiki. Wenn man ihre Schriften liest, so erkennt man, dass sie eine äußerst radikale Demokratin war, die bis zur Selbstaufgabe ging.

„Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei, mögen sie noch so zahlreich sein, ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der „Gerechtigkeit“, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die „Freiheit“ zum Privilegium wird.“ R. Luxemburg

Am 1. Januar 1919 ist sie beim Gründungsparteitag der KPD dabei, deren erstes Programm aus ihrer Feder stammt. Am 5. Januar beginnt der „Spartakusaufstand“, der nach einer Woche von der Reichswehr blutig niedergeschlagen. Luxemburg hatte vor der verfrühten Durchführung eines Aufstandsversuchs gewarnt. Trotzig und überaus weitsichtig schreibt sie am 14. Januar 1919 über die Revolution: „Ich war, ich bin, ich werde sein“. Einen Tag später ist sie tot, zusammen mit Karl Liebknecht von deutschen Soldaten ermordet. Ihre Leiche wird in den Berliner Landwehrkanal geworfen und erst Monate später aufgefunden.

Zum Gedenken an den Ort der Tat wurden am Landwehrkanal ein Kunstwerk und eine Gedenktafel angebracht, mit folgender Inschrift:

„Am Abend des 15. Januar 1919 wurden Dr. Rosa Luxemburg und Dr. Karl Liebknecht von Soldaten und Offizieren der Garde-Kavallerie-Schützen-Division misshandelt und ermordet.  Rosa Luxemburg, verwundet oder tot, wurde an dieser Stelle von ihren Mördern in den Landwehrkanal geworfen.  Karl Liebknecht wenig später am Neuen See, einige hundert Meter von hier, erschossen. Der andere Teil des Mahnmals bezeichnet den Ort seiner Ermordung.  Im Kampf gegen Unterdrückung, Militarismus und Krieg starb die überzeugte Sozialistin Rosa Luxemburg als Opfer eines heimtückischen politischen Mordes. Die Missachtung des Lebens und die Brutalität gegen den Menschen lassen die Fähigkeit der Menschen zur Unmenschlichkeit erkennen. Sie kann und darf kein Mittel irgendeiner Konfliktlösung sein und bleiben. Berlin 1987“

Nach den Morden kam es in ganz Deutschland zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen, die bis Ende Mai 1919 anhielten. Gustav Noske ließ sie mit Freikorps und kaiserlichen Truppen gewaltsam niederschlagen; dies forderte einige tausend Tote, darunter im März Leo Jogiches, der die Aufklärung der Morde vorangetrieben hatte. Nach Auftraggebern der Morde wurde nie gesucht.

Eine Frau wie Rosa Luxemburg zu verstehen, heißt sich mir ihr und ihrer Zeit intensiv zu befassen. Wird dies im Kontext betrachtet, so bedarf es weniger der Interpretation, denn Grundlegendes kann durchaus in jede Zeit kolportiert werden.

Denn eins war ihr immer ein tiefes Anliegen, bei jeglicher ideologischen Diskussion, die Freiheit einer Gesellschaft und somit auch die des Einzelnen.

In diesem Gedanken, den sie konsequent zu Ende dachte, kann man ihr meines Erachtens in jeder Zeit folgen. 

Alle Bilder haben die gleiche Quelle: wikipedia.org

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